"Die unendliche Geschichte hat nun ein Ende gefunden." Willi Kovarik, Kopf der Bürgerinitiative für den Ausbau der A7, war eine gewisse Erleichterung anzumerken. Denn beim A7-Straßenfest in Nesselwang stand er zum letzten Mal in seiner Funktion am Podium. Er löste die "Bürgerinitiative gegen das Verkehrschaos und für den sofortigen Weiterbau der A7" an Ort und Stelle auf.
"Wir stellen unsere Arbeit erst ein, wenn bei der Eröffnung das Band durschnitten wird", sagte Kovarik und hielt ein Stück des symbolträchtigen Stoffes in die Höhe. Das sicherte er sich am 1. September. Dem Tag, mit dem auch der rege Verkehr in Nesselwang ein Ende finden sollte. Doch dem ist nicht so: "Der Pkw-Verkehr rollt nach wie vor hier durch. Das neueste Navi-Material haben halt noch nicht viele", klagt der Nesselwanger James Wehr. Und er hat wenig Hoffnung, dass es einmal besser wird: "Das bezweifle ich. Spätestens wenn am Tunnel Blockabfertigung herrscht, fährt wieder alles durch Nesselwang."
Auch für Anna Leubner ist der Unterschied "nicht so groß": "Die Lkw sind weg, aber es ist noch nicht das, was wir uns erwartet haben" sagt die 65-Jährige. Ihre Lösung: "Eine Umgehungsstraße. Eigentlich habe ich aber nicht mehr damit gerechnet, dass man die noch brauchen wird."
Ähnlich sieht auch Karl Sturm die Verkehrssituation in Nesselwang. Denn für ihn hat sich bisher ebenso wenig getan: "Über die Hauptstraße kommt man immer noch am besten im Laufschritt rüber."Glücklich ist hingegen Edith Sigg, Schwägerin von Willi Kovarik: "Früher war es die Hölle und jetzt lebe ich im Paradies", sagt sie voller Begeisterung.
Der Verkehr war für sie - als ehemalige Anwohnerin an der Hauptstraße - über 20 Jahre ein Gräuel. "Wenn ein 40-Tonner bei uns vorbeifuhr, haben die Kronleuchter gewackelt." Für die 73-Jährige ging die Belastung derart weit, dass sie ihr Haus verkaufte und - ebenso wie Kovarik - der Hauptstraße den Rücken kehrte.
"Tief durchatmen"
Für Nesselwangs Bürgermeister Franz Erhart stand das Straßenfest ganz unter dem Motto "tief durchatmen." "Zumindest für ein paar Stunden", so Erhart und freute sich:. "Wir sitzen hier auf der wohl meist befahrenen Bundesstraße Deutschlands und feiern." Angesprochen auf den noch regen Pkw-Verkehr gibt er sich zuversichtlich: "Das spricht sich noch rum." Zudem wolle die Gemeinde verstärkt auf Medien zugehen und den neuen A7-Abschnitt kundtun. "In den Süden auf der A7", so Erhart.