Tennisprofi Dieter Kindlmann aus Blaichach schied am Dienstagabend beim ATP-Challenger-Tennisturnier in Oberstaufen in der ersten Runde aus. Er verlor gegen den Österreicher mit 3:6 und 6:7. 2004 gewann er das Finale auf der Anlage des TC Blau-Weiß. Wir fragten den 28-Jährigen nach den Gründen für das frühe Scheitern und wie es nach dem Gastspiel in seiner Heimat weitergeht.
Kam das Aus in der ersten Runde überraschend für Sie?
Kindlmann: Natürlich wäre ich gerne weitergekommen. Insgeheim hatte ich gehofft, das Finale zu erreichen. Aber die Spieler hier sind alle sehr stark. Da kann jeder jeden schlagen. Die Enttäuschung ist natürlich riesengroß.
Warum hat es mit dem Aufstieg in die zweite Runde nicht geklappt?
Kindlmann: Weil Slanar vor allem super aufgeschlagen hat und ich die Führung im Tiebreak des zweiten Satzes nicht zum Satzgleichstand genutzt habe. Nach dem verlorenen ersten Satz bin ich zwar besser ins Match gekommen, aber insgesamt hatte ich zu wenig Selbstvertrauen. Auch deshalb, weil mir nach einem Magen-Darm-Virus noch etwas die Kraft fehlte. Deshalb musste ich in der ersten Runde des Challenger-Turniers vergangene Woche in Braunschweig aufgeben.
Vor einem Jahr standen Sie zur gleichen Zeit auf Position 200 in der Weltrangliste, derzeit auf 153. Was hat zum Sprung unter die Top 200 geführt?
Kindlmann: Bei den Grand-Slam-Turnieren in Sydney, Paris und New York habe ich die Qualifikation überstanden und bin in die erste Runde des Hauptfeldes gekommen. Das gibt natürlich entsprechend viele Punkte. Ferner schaffte ich es heuer beim Challenger-Turnier in Biella (Italien) ins Halbfinale. Auch dieser Erfolg hat mich nach vorne gebracht.
Wir schwierig ist es, bei einem Turnier der ersten Kategorie einmal in die zweite Runde einzuziehen?
Kindlmann: Das ist verdammt schwer. Bei den insgesamt fünf Grand-Slam-Turnieren, in denen ich das Hauptfeld erreichte, musste ich dreimal gegen Nikolai Dawidenko spielen. Und der gehört seit Jahren ja bekanntlich zu den besten zehn Spielern in der Welt. Bisher hat mir das Losglück gefehlt. Dann könnte ich vielleicht sogar unten den Top 120 stehen.
Sie sind ja auch mit dem Tennis-Bundesliga-Team des 1. FC Nürnberg in die erste Bundesliga aufgestiegen. Wie lief es in den ersten beiden Spielen?
Kindlmann: Wir haben leider zweimal verloren. Gegen Erfurt gab es eine 2:4- und gegen Neuss eine 1:5-Niederlage.
Da ich an Position eins spiele, nachdem ich alle ausländischen Spieler im Team überholt habe, ist es nicht leicht, gegen die Topspieler der Bundesliga zu bestehen. Meine Einzel musste ich in beiden Partien abgeben.
Wie groß ist die Chance, den Klassenerhalt zu schaffen?
Kindlmann: Wir müssen gegen Amberg und Krefeld gewinnen. Dann bleiben wir erstklassig. Gegen die anderen Teams ist wohl nichts zu holen.
Welche Ziele haben Sie sich für die nächsten Jahre gesteckt?
Kindlmann: Ich bin jetzt 28 und es ist an der Zeit, dass die Resultate kommen, um in der Rangliste weiter nach oben zu klettern. Die Top 100 sind nicht so weit weg. Den Sprung dahin kann ich schaffen, wenn ich konstant auf hohem Niveau spiele. Das kann schon in ein paar Wochen so weit sein. Ich war ja schon 2004 nach dem Sieg in Oberstaufen dran, als ich auf Position 130 in der Welt vorrückte. Um weiter nach vorne zu kommen, habe ich unter anderem mit Matthias Dreyer aus Wolfsburg einen Physiotherapeuten engagiert, der jeden Tag mit mir arbeitet, um Verletzungen vorzubeugen.
Wie geht es nach Oberstaufen weiter?
Kindlmann: Ich trainiere dort noch bis Freitag. Danach geht es mit dem 1. FC Nürnberg zum Erstligaspiel nach Halle. Anschließend stehen weitere Challenger-Turniere an.
Die Fragen stellte Werner Kempf "Hauptsport/Allgäu-Sport