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Die Sportskanone im Rollstuhl

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Die Sportskanone im Rollstuhl

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    Thomas Mayer aus Seeg spielt Basketball, fährt Monoski, Motorrad und bald auch Wasserski Von Mathias Blab Seeg Thomas Mayer macht einiges in seiner Freizeit. Er fährt leidenschaftlich gerne Ski, wobei er schon einige Europacup- und Weltmeistererfolge vorweisen kann. Nebenbei spielt er noch für Kaufbeuren Basketball. Momentan haben er und seine Teamkollegen den Aufstieg in die Regionalliga im Auge. Und wenn es die Zeit erlaubt, setzt sich der 28-jähige Seeger auf sein Motorrad und fährt mit seinen Kumpels durch die Lande. Klingt eigentlich alles ganz normal - nur Thomas Mayer sitzt im Rollstuhl. Mit dem Motorrad hat es angefangen, damals im Sommer 1996. Thomas Mayer hatte einen schweren Unfall. Diagnose: inkompletter Querschnitt, das heißt Mayer ist nicht ganz gelähmt. Zuerst lag er in Friedrichshafen über zwei Wochen im Koma. Nach einiger Zeit wurde er nach Murnau in die Unfallklinik verlegt. Dort verbrachte er weitere vier Monate. "In Murnau", erzählt Mayer, "hab ich gesehen, dass es Leute gibt, denen es noch schlechter geht". Dank seines Ehrgeizes und der Unterstützung durch Familie und Freunde wurde er wieder aktiv. Er wollte wieder das machen, was ihm früher Spaß gemacht hat. Auch wenn er nun im Rollstuhl sitzt. In Murnau ging er mit anderen Behinderten zum Schwimmen, Bogenschießen, Basketball spielen oder in den Kraftraum. Gut ein Jahr nach seinem schweren Unfall kam Thomas Mayer auch wieder auf die Skipiste. Er belegte einen Anfängerkurs im Monoskifahren beim Skiteam Alpin des Deutschen Behinderten-Sportverbands (DSB). "Dabei hab ich mich recht gut angestellt", lacht Mayer.

    Und so kam er schon ein Jahr später in einen Fortgeschrittenenkurs, der vom DSB-Cheftrainer Werner Haberstock geleitet wurde. Der erkannte Mayers Talent und der Weg war frei für sein erstes Rennen. Bei den Deutschen Meisterschaften im März 1999 erreichte er einen hervorragenden dritten Platz im Riesenslalom. In den folgenden Monaten trainierte er fleißig mit der Mannschaft. Mit Erfolg: Mayer qualifizierte sich für die Weltmeisterschaften im schweizerischen Anzère. "Zum Glück", so Mayer, "gibt mir mein Arbeitgeber, die Firma Baier aus Pfronten, immer frei, wenn ich zum Skifahren muss". In Anzère erreichte er seine bis dahin besten Ergebnisse: einen Weltmeistertitel im Super-G und einen dritten Rang in der Abfahrt. Die laufende Saison ist eher durchwachsen. Mayer konnte wegen einer Schulterverletzung nicht wie gewohnt trainieren. Trotzdem ist er mit seinen Leistungen zufrieden. Vor wenigen Tagen flog Mayer mit der Ski-Mannschaft zum Weltcup nach Salt Lake City. Der 28-Jährige hofft, sich mit der Strecke anzufreunden. Dort finden 2002 die "Paralympics" statt - das nächste große sportliche Ziel des Seegers. Zuvor will er aber noch etwas anderes wagen. "An Pfingsten geht´s an den Gardasee", freut er sich. "Ich will Wasserskifahren lernen."Was Thomas Mayer noch brauchen könnte, ist ein Sponsor. Denn momentan verschlingt seine Skileidenschaft 10 000 bis 15 000 Mark pro Jahr. Wer mehr über Mayer und seine Teamkollegen erfahren willen, kann auf die DSB-Homepage schauen. www. skiteam-alpin. de

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