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Die Sommerfrische beginnt

Maierhöfen / Steibis

Die Sommerfrische beginnt

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    Der Winter war lang und der Mai war nass. Was die meisten Westallgäuer nur nebenbei bemerkt haben, spielt für die Landwirte der Weidegenossenschaft Maierhöfen eine große Rolle. Denn aufgrund dieser Umstände hat der Alpsommer 2010 mit Verspätung begonnen. Erst am Samstag fand der große Almauftrieb statt.

    Pünktlich um 4.30 Uhr geht es los: Insgesamt 150 Rinder stehen bereit und mit ihnen 13 Landwirte und ihre Helfer. Was am 11. September mit dem traditionellen Viehscheid enden wird, beginnt unspektakulär und unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Denn es steht nicht etwa ein 20-Kilometer-Fußmarsch von Maierhöfen über Oberstaufen und Steibis zur Unterlauchalpe unterhalb des Hochgrats an. Der fand zuletzt vor rund 20 Jahren statt. Vielmehr steht ein Viehtransporter bereit und bringt die Tiere zur Talstation der Hochgratbahn. Gerade noch einen Kilometer werden die Tiere von dort zunächst zur Unterlauchalpe getrieben und dort vorbeugend gegen Parasiten behandelt. Jedes einzelne Tier muss dazu in ein kleines Gatter getrieben werden, wo es bei Bedarf auch noch eine Schelle erhält. Sie wird auch gleich verdrahtet - nicht zuletzt, um Touristen das Stehlen zu erschweren.

    "Das ist leider alles schon vorgekommen", erzählt Alpmeister Herbert Mader.

    Die Behandlung der Tiere ist intensive Arbeit für die insgesamt 20 Landwirte und Helfer, für die Tiere war der Transport im LKW der größere Stress. Das eine oder andere Tier versucht dennoch dem engen Gatter zu entkommen, was die stundenlange Arbeit noch verlängert.

    Nach der Behandlung beginnt die Aufteilung der 150 Rinder in Gruppen und der Auftrieb zu den sechs Alpen. Herbert Fink und Jakob Loitz sind als Hirten für die Weidegenossenschaft tätig und in den nächsten drei Monaten für das Vieh zuständig. "Für die Viecher beginnt jetzt die schönste Zeit", weiß Herbert Mader.

    Der Aufenthalt auf den Alpwiesen in den Höhenlagen zwischen 1000 und 1500 Meter entlang der Nagelfluhkette ist gut für die Gesundheit der Tiere. Sie werden mit der Umwelt und vor allem mit dem Wetter konfrontiert. Und vor allem das Jungvieh gewöhnt sich an die Menschen, die hier wandern und die Natur genießen. Allerdings birgt der Alpsommer auch seine Gefahren. Abstürze und Blitzschläge sind es in erster Linie, die die Tiere bedrohen. Aber auch Vergiftungen kommen vor, wenn die Tiere beispielsweise Jakobskreuzkraut fressen. Vor allem das für das Allgäu typische Braunvieh wird in den nächsten drei Monaten die Bergwiesen bevölkern. "Aber auch andere Rassen sind dabei", weiß Alpmeister Mader.

    Er hat, wie die anderen Mitglieder der Weidegenossenschaft, in den nächsten Monaten nur wenig mit seinem Vieh zu tun: "Jetzt ist vor allem Herbert Fink zuständig".

    Insgesamt 250 Tiere

    Und das nicht nur für jene 150 Rinder, die am Samstag auf die Alpen gebracht wurden. Denn Ende Mai sind bereits rund 30 Kälber und Anfang Juni knapp 70 Rinder in tiefere Lagen am Hochgrat gekommen. Insgesamt sind es also 250 Tiere, die dann Mitte September beim Viehscheid zurückerwartet werden. Der findet noch traditionell mit dem Alpzug statt. Und wenn während der nächsten drei Monate Unfälle ausbleiben, werden Kranzrinder den Zug schmücken. Darauf hoffen natürlich alle Beteiligten.

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