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Die Schule unverkrampft sehen

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Die Schule unverkrampft sehen

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    Immenstadt/Oberallgäu (elm). - Mit dem neuen Schuljahr hat Ingeborg Pauli die Leitung des Gymnasiums Immenstadt übernommen. Keine leichter Wechsel, könnte man meinen - hat Vorgänger Georg Rinderle doch die Schule seit ihrer Gründung 25 Jahre lang geleitet. Aber die neue Schulleiterin macht ihren Job auch nicht zum ersten Mal, und so lief Übergang an einer laut Pauli 'gut funktionierenden Schule' ohne jede Nervosität ab. Ingeborg Pauli ist verheiratet und Mutter eines erwachsenen Sohnes. Die 58-jährige Oberstudiendirektorin ist in Bad Mergentheim aufgewachsen, hat in München Lehramt studiert und danach erste Berufserfahrung auf Stellen in Augsburg und Marktoberdorf gesammelt, bevor sie für 20 Jahre ans Gymnasium in Bad Aibling ging. Dort war die gelernte Englisch- und Französischlehrerin in verschiedenen Funktionen tätig, unter anderem neun Jahre lang als Mitarbeiterin in der Schulleitung. 1994 wechselte sie als Rektorin ans Alexandrinum in Coburg, das sie die vergangenen elf Jahre leitetete. Den Wechsel an das kleinere Immenstädter Gymnasium, begründete Pauli unter anderem mit der Liebe zu den Bergen, die sie während des Studiums in München entwickelt hatte. Außerdem sei man 'nach 20 Jahren festgefahren und darf den Zeitpunkt nicht verpassen, noch einmal etwas Neues anzupacken'.

    Eine Schule zu übernehmen, die von ihrem Gründungs-Leiter Georg Rinderle ein Vierteljahrhundert lang geprägt wurde, sei überraschend leicht gegangen: 'Er hat dieser Schule sicher seinen Stempel aufgedrückt - aber er hat in jeder Hinsicht anderen Raum gelassen', wovon jetzt offenbar auch die Nachfolgerin profitiert: 'Die Schule funktioniert gut, die Stimmung ist gut. Jeder nimmt von sich aus verantwortungsvoll seine Aufgaben wahr.' Das sei 'schon etwas Besonderes', dass es hier kein Abwarten, keine Nervosität beim Wechsel gab. Mag freilich sein, dass auch die Routine der neuen Schulleiterin dazu beigetragen hat: Nach elf Jahren in der gleichen Position am Alexandrinum in Coburg sei sie 'wohl auch etwas gelassener', als es vielleicht ein jüngerer Kollege in seiner ersten Führungsposition wäre. 'Ich habe gelernt, andere Menschen in all ihren Facetten zu akzeptieren, und dass man nicht alles im eigenen Sinne regeln kann', sagt Pauli. Dabei hält sie mit ihrer persönlichen Meinung auch zu aktuellen schulpolitischen Fragen nicht hinterm Berg: Als die Einführung des achtjährigen Gymnasiums angekündigt wurde, so die neue Schulleiterin, habe sie zwar 'nicht gerade laut Hurra geschrien'. Sie sei der Sache aber 'grundsätzlich positiv gegenüber gestanden'. Man müsse auch mal was Neues ausprobieren. Allerdings: Auf welche Weise die G8-Einführung nicht in aller Ruhe, sondern von politischer Seite 'holterdipolter' durchgezogen wurde, habe sie ausgesprochen kritsch gesehen - und sieht Bedarf zur Nachbesserung. Lehrer, Eltern und Schüler sollten sich aber nicht nervös machen lassen: Es schade auf allen Seiten nicht, Schule 'etwas unverkrampfter zu sehen'. Wichtig sei, Kindern beizubringen, wie sich selbst Wissen aneignen können. 'Das ist besser als Lehrstoff hineinzustopfen und ihn dann in Püfungen abzurufen.'

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