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"Die Schüler wollen gefordert sein"

Oberstaufen

"Die Schüler wollen gefordert sein"

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    Schlusspunkt der diesjährigen "Kulturtupfer" in Oberstaufen ist ein festliches Konzert mit dem Jugendsinfonieorchester Dornbirn. Die jungen Musiker sind seit Jahren regelmäßig Gäste der Veranstaltungsreihe. Sie werden dirigiert von Professor Guntram Simma, Direktor der Dornbirner Musikschule. Veronika Krull sprach mit Simma (60), der vor 29 Jahren das Orchester gegründet hat, über die Veränderungen in der Arbeit mit jungen Musikern im Verlauf von knapp drei Jahrzehnten.

    Sie treten mit dem Jugendsinfonieorchester seit Jahren bei den "Kulturtupfern" auf. Was bedeuten Ihnen diese Gastspiele?

    Guntram Simma: Wir sind meistens in Österreich unterwegs. Dass wir sogar im Ausland auftreten - regelmäßig in Lindau und bei den Kulturtupfern in Oberstaufen - ist eine besondere Auszeichnung für uns.

    Das Orchester wurde von Ihnen vor fast 30 Jahren gegründet. Wie hat sich in dieser Zeit die Arbeit mit den jungen Leuten verändert?

    Simma: Die Arbeit mit den Jugendlichen hat sich eigentlich nicht verändert. Ich bin sehr kritisch gegenüber dem Anspruch, die Kinder dort abzuholen, wo sie sind. Die Schüler wollen gefordert sein! Filmmusiken zum Beispiel lehnt das Jugendsinfonieorchester ab: Das ist ihm zu billig, zu einfach.

    Wenn wir Uraufführungen machen, dann können die Musiker die Wertigkeit eines neuen Werkes genau beurteilen. Was sich geändert hat: Ich selber bin routinierter geworden, das Arbeiten fällt leichter. Aber das Niveau ist immer gleich geblieben. Das Erfolgsgeheimnis: Man muss die richtige Literatur auswählen. So spiele ich keine Symphonien - die sollen den großen Orchestern vorbehalten bleiben. Oder dass man immer die "Unvollendete" von Schubert aufführt, nur weil sie zwei langsame Sätze hat, ist mir unverständlich.

    Solistin an dem Abend in Oberstaufen ist die erst 13-jährige, aber sehr erfolgreiche Martina Miedl. Nehmen Sie bei den Proben Rücksicht auf das Alter?

    Simma: Mit so einem jungen Talent arbeitet man so, dass man mehr Proben als bei einem Profi einplant. So lang eben, bis es zusammengeht. Die Martina spielt zum ersten Mal mit einem großen Orchester, und sie verblüfft total. In ihrem Alter bewältigt sie hoch virtuose Stücke mit Leichtigkeit.

    Sie werden mit Bizet und Johann Strauß einige populäre Komponisten vorstellen. Nach welchen Gesichtspunkten haben Sie das Programm zusammengestellt?

    Simma: Das Programm entsteht aus der aktuellen Probenarbeit. So habe ich gerade eine Orchesterwoche hinter mir, in der wir ein slawisches Programm geübt haben. Wir werden also zu Beginn zwei slawische Tänze von Dvoák spielen. Von Henryk Wieniawski bringen wir zwei Stücke für Violine und Orchester.

    Die Polonaise bewältigt Martina übrigens völlig souverän. Im zweiten Teil gibt es die Suite aus "Carmen" von Bizet - das haben wir im Frühjahr einstudiert. Außerdem spielen wir die Ouvertüre zum "Zigeunerbaron" von Johann Strauß Sohn.

    Konzert: Das Jugendsinfonieorchester Dornbirn gastiert am Samstag, 3. Oktober, um 20 Uhr im Kurhaus. Karten im Vorverkauf gibt es bei Oberstaufen Tourismus Marketing, Telefon 08386/9300-15 oder -14, oder unter info@oberstaufen.de

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