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Die Sänger Marshall und Alexander geben italienische Show in der Big Box Kempten

Konzert

Die Sänger Marshall und Alexander geben italienische Show in der Big Box Kempten

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    Spätestens seit Goethes 'Italienischer Reise' gibt es zum kühlen, sachlichen Germanien eine Gegenwelt auf der anderen Seite der Alpen. Für dieses 'Land, wo die Zitronen blühn' sind Marc Marshall und Jay Alexander (kostenlos) Botschafter. Mit ihrer 'Show Italiano' rissen sie das Publikum in der halb gefüllten Big Box von den Stühlen.

    Mit eigenen Titeln und den berühmtesten Melodien von "Sole Mio" bis "Santa Lucia" war bald jenes "Bella Italia" aufgebaut, dass wir Teutonen uns auch von Berlusconi und Finanzkrise nicht kaputt machen lassen. Ihr Stimm-Handwerk beherrschen die zwei. Sowohl der Bariton von Marhall als auch der Tenor von Alexander haben Kraft und Volumen klassischer Ausbildung und gleichzeitig Persönlichkeit und Emotionalität. Die künstlerische Gratwanderung könnte auch schiefgehen, hoffnungslos im schnulzigen Kitsch versinken. Aber dafür haben diese zwei Sänger zu viel künstlerisches Rückrat. Egal ob sie in eigenen Titeln 'Grandi Emozioni' beschwören oder Bekanntes von 'Azzurro' bis zu den 'Kleinen Italienern' auferstehen lassen: Die 'Amore italiano' wirkt nicht aufgesetzt-gekünstelt, sondern echt und authentisch.

    Während im ersten Teil Frack und Fliege und entsprechende Musik für Feierlichkeit und Pathos sorgen, sind nach der Pause beige Freizeit-Anzüge die Wahl. Mit denen kommen sie auf einer Vespa hereingerollt.

    Hervorragende Band

    Dass er auch in Welten des Grooves zu Hause ist, beweist Marc Marshall (Sohn des Schlagersängers Tony Marshall), als er zum Mambo italiano die Hüften wackeln lässt. Diese Einlage, sogar mit Hintern zum Publikum, bringt den Applaus-Knaller des Abends. Für Sympathie sorgt auch, dass ein Gast aus dem Publikum mit seiner mitgebrachten Mundharmonika ins Gesangsmikro blasen darf.

    Zwei Damen aus dem Publikum, Steffi und Hannelore, werden auf die Bühne gebeten, um unters Kinn geklemmte Zitronen an die Stars (ebenfalls unters Kinn) weiterzureichen. Verklemmt ist es nicht, dieses 'mittelalterliche' Ü 50-Publikum. Die Übersetzung erotischer Textstellen (bedecke dich mit mir) sorgt für Stimmung.

    Acht Musiker stehen den Sängern zur Seite (Klavier, zwei Gitarren, Bass/Kontrabass, Schlagzeug, Akkordeon sowie wechselnde Blasinstrumente). Sie steuern bis zu drei Stimmen bei, und zwischendurch gibt es Mandolinenklänge.

    Und dass der durchlaufende 'Zzzipp-Groove' tatsächlich den ganzen Abend live aus dem Schüttelrohr kommt und nicht vom Computer, das ist ein Luxus, den man heute nicht mehr oft erlebt.

    Zehn Minuten lang stellen Marc Marshall und Jay Alexander ihre Band vor. Dass auf dieser Bühne Teamgeist herrscht, das ist zu hören und zu spüren. Und als am Ende alle auf einem hereingestellten Tisch Brotzeit machen, schaut das ziemlich glaubwürdig aus. Sie machen einfach gern Musik. Und wenn dann noch ein paar Leute da sind, umso besser.

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