Buchloe/Umgebung Bier wird immer häufiger in kleinen 0,2- und 0,3-Liter-Gläsern ausgeschenkt. Sie steigern den Absatz der Brauereien, bringen das Bier weg vom 'Sauf-Image' und machen es auch für Frauen attraktiver, sagt der Präsident des Bayerischen Brauerverbandes, Michael Weiß. Eine Umfrage unter den hiesigen Wirten und Brauern ergab allerdings, dass deren Gäste den Ausschank von Bier und Weizen in Halbliter-Gläsern meist nach wie vor bevorzugen. Hauptgrund: die Verbundenheit mit der bayerischen (Bier-) Tradition. Die bayerische Gepflogenheit, Bier in Maßkrügen und Halbliter-Gläsern auszuschenken, müsse genauso erhalten bleiben wie der bayerische Dialekt, fordert Rolf Wörndl vom Gasthof 'Eichel'. Allerdings bietet auch er den Gerstensaft auf Wunsch im kleineren Format an. Gerade in der Mittagszeit bevorzugten die Gäste eher ein 0,3-Liter-Glas, sagt er. Dora Weber vom Gasthaus 'Zur Post' hat mit den kleinen Gläsern keine guten Erfahrungen gemacht. Die Leute hätten nur geschimpft, als sie beim diesjährigen Buchloer Stadtfest Weizen aus 0,3-Liter-Gläsern trinken sollten, erzählt sie. Im Stadthotel wird Bier ausschließlich in 0,4-Liter-Gefäßen serviert. Für Inhaber Martin Knie macht das keinen großen Unterschied zu den 0,5-Gläsern. Dass wegen der größeren Einheiten ein 'Sauf-Image' rund ums Bier entstanden sei, kann er nicht bestätigen. In 'urigen Gaststätten und Traditionsbiergärten' gehörten Bier und Weizen einfach in 0,5-Gläser, findet auch Knie. Wie er, so bietet auch das Holzhausener Brauereigasthaus einen solchen Biergarten an. 'Die Traditionsgastronomie braucht einfach 0,5-Gläser', ist Pamela Neldner denn auch überzeugt. Außerdem sei die Wahl der größeren Gläser 'eine logistische Sache', sagt sie. Bei den kleinen Gläsern benötige man im Biergarten erheblich mehr Personal, da die Gläser erstens unpraktischer zu transportieren seien und zweitens die Gäste öfter Bestellungen aufgeben würden.
Probleme mit der Handhabung Probleme mit der Handhabung der 0,2- und 0,3-Liter-Gläser sieht auch Robert Kunz von der Brauerei Rössle in Ummenhofen. Seiner Meinung nach sollte Bier weiter aus Maßkrügen und 0,5-Gläsern ausgeschenkt werden, da das in Bayern einfach Tradition habe. Gerd Lutzenberger vom Gasthaus 'Stern' kann den kleineren Einheiten dagegen durchaus etwas abgewinnen: Es sei so gewährleistet, dass der Gast stets ein frisches Bier vor sich stehen habe. Vor allem aber könne ein höherer Umsatz erzielt werden, weil der Kunde öfter und mehr bestellt. Persönlich bevorzugt Lutzenberger aber Halbliter-Gläser: 'aus Traditionsverbundenheit'.