"Die Rose wächst wieder", mit diesen Worten fasst Peter Rösler, Vorsitzender der Firma Rose Plastic, das Geschäftsjahr 2010 zusammen. Nachdem die Wirtschaftskrise in seinem Betrieb ebenfalls nicht spurlos vorüberging, ist Rösler wieder zuversichtlich. Seine Mitarbeiter arbeiten längst wieder im Drei-Schicht-Betrieb. "Mitte 2011 sind wir in puncto Umsatz sicher wieder soweit, wie wir vor der Krise waren." Dass sich die Firma wieder auf Wachstumskurs befindet, veranschaulicht eine Baustelle hinter der Firmenzentrale in Hergensweiler. Dort entsteht eine neue Produktionshalle mit Kantine.
Die wirtschaftlich schlechten Zeiten gingen an Rose Plastic nicht spurlos vorbei. Zehn Prozent der Belegschaft hat Rose Plastic in der Krise abgebaut. Peter Rösler betont, dass alles ohne Entlassungen vonstatten ging. Beispielsweise habe die Firma auslaufende Verträge nicht verlängert, ältere Mitarbeiter, die freiwillig früher in Rente gegangen sind, bekamen eine Abfindung und diejenigen, die von selbst bereit waren, sich beruflich zu verändern, hat die Firmenspitze ziehen lassen.
Märkte brachen ein
Die restlichen Einbußen hat die Rose, wie Peter Rösler sein Unternehmen selbst gerne nennt, über Kurzarbeit abgefedert. "Wir haben dieses Instrument sehr stark in Anspruch genommen. Denn das Schlimmste was einer Firma passieren kann, ist, dass keiner etwas kauft.
" Und genau das sei eingetroffen. Zur gleichen Zeit seien die Märkte in China, USA und Brasilien eingebrochen, damit hätte Rose Plastic zu kämpfen gehabt. "Wenn keiner mehr Autos kauft, werden auch keine gebaut und dann kauft auch niemand Bohrer und Fräsen. Damit war für uns in der Verpackungsindustrie ebenfalls Ebbe."
350 Mitarbeiter im Haupthaus
Um für die nächste Krise gerüstet zu sein, wollen die Hergensweilerer Verpackungsprofis ihr Angebot künftig breiter aufstellen. Im Augenblick stellt die Firma zu 80 Prozent Verpackungen für die Werkzeugindustrie her. "Wir bemühen uns, den Fuß in der Pharma- und Kosmetikindustrie in die Tür zu bekommen", sagt Rösler. Zwölf Mitarbeiter der 350 im Haupthaus in Hergensweiler beschäftigten, entwickeln ausschließlich neue Produkte.
Gundsätzlich sind seine Mitarbeiter für den Unternehmer das höchste Gut. Weit über Lindau hinaus genießt der Hersteller von Werkzeug-, Verkaufs-, Werbe- und technischen Verpackungen einen guten Ruf. Das Unternehmen hat für die Art, wie es seine Mitarbeiter führt, einige Preise abgeräumt, Auszeichnungen wie "Arbeitgeber des Jahres" und der "Best Factory Award". "Uns geht es in erster Linie darum, Potenziale zu fördern. Ein Mitarbeiter muss kein Rennpferd sein, um das Unternehmen weiterzubringen", sagt Rösler. Mitte der 90er-Jahre, als das Thema Gruppenarbeit Deutschland noch in den Kinderfüßen steckte, führte Peter Rösler diese Art der Arbeitsgestaltung ein. "Ich hatte das durch Zufall in Japan gesehen und fand das sowas von toll.
" Zurück in Deutschland probierte Rösler das Gesehene aus und richtete zwischen zwei Maschinen einen Gruppenarbeitsplatz ein. Heute gibt es bei Rose Plastic überall Räume, die von verschiedensten Arbeitsgruppen genutzt werden.
Damit die "Rose" auch weiterhin im Sinne der Familie Rösler gedeiht, soll sie in Familienhand bleiben. Nach der Umwandlung zur Aktiengesellschaft saßen zunächst Peter Rösler und seine Kinder Nadine und Thiemo im Aufsichtsrat. Der 66-Jährige plante damals, sich aus dem Tagesgeschäft zurückzuziehen und seine Kinder auf ihre Aufgabe im Management vorzubereiten. Ein Geschäftsführer sollte die operativen Geschäfte leiten. Von diesem hat sich Rose Plastic im Einvernehmen wieder getrennt - zu unterschiedlich seien die Vorstellungen gewesen. Auch Tochter Nadine hat sich wieder zurückgezogen. Sie fühle sich noch nicht bereit, voll in die Firma einzusteigen, berichtet der Vater.
So leitet er im Augenblick zusammen mit Sohn Thiemo die Geschäfte und versichert: "Die Rose wird auf jeden Fall in Familienhand bleiben, denn wir sind kein Konzern, sondern ein Familienbetrieb, und wollen auch weiterhin unsere Philosophie umsetzen."