Die 15-jährige Wera Schneider hat es zu etwas ganz Besonderem gebracht: Sie ist die beste Rudererin ihrer Altersklasse im Ostallgäu. Und diesen Status erhält sich die Füssenerin vom 1. Ruderclub Forggensee schon seit drei Jahren, als sie mit dem Rudern anfing. Wie sie es so weit gebracht hat?
Ganz einfach: Sie ist nicht nur die Beste - sie ist auch die Einzige. Der nächstgelegene Ruderclub befindet sich erst außerhalb des Ostallgäus, in Kaufering. Wie kommt man zu so einer ungewöhnlichen Sportart? Rudern hat in ihrer Familie Tradition: Weras Mutter ist langjähriges Mitglied und auch ihre Schwester teilt ihr Hobby. Doch den Ausschlag haben vor drei Jahren andere Gründe gegeben: "Ich bin eigentlich keine Sportlernatur, aber durch die Freude am Fahren bin ich zum Rudern gekommen." Fachkundig erklärt sie: "Rudern ist der schnellste Sport, den man mit Menschenkraft auf dem Wasser machen kann - mich fasziniert die Geschwindigkeit".
Acht Kilometer in 45 Minuten
Den nötigen Auslauf für den Geschwindigkeitsrausch findet sie im Forggensee: "Acht Kilometer sind Standard, dafür brauche ich 45 Minuten." Bedenkt man, dass Wasser einen dreimal so hohen Widerstand hat wie Luft, ist das ein sensationeller Wert. Da der Forggensee jedoch über den Winter abgelassen wird, beschränkt sich Weras Hobby lediglich auf die Zeit von Sommer bis Herbst. Bei zwei Stunden Training in der Woche kommt da nicht viel zusammen, zumal der Sport wetterabhängig ist.
Doch der Leistungsaspekt steht bei der Gymnasiastin sowieso nicht an erster Stelle: "Es ist ein Freizeitvergnügen, ich mach es, weil Freunde mitmachen und ich im Sommer meiner dritten Leidenschaft nachgehen kann - entspannt Baden." Grinsend fügt sie hinzu: "Beim Rudern ist man viel in der Natur, wodurch ich super gebräunt werde." Doch ganz ohne Leistungserhebungen geht es auch beim Rudern nicht, weshalb im nächsten Jahr die Teilnahme an der traditionellen König-Ludwig-Regatta vor dem Festspielhaus geplant ist.
Weil das ganzjährige Rudern nicht möglich ist, hat die größte Leidenschaft der 15-Jährigen auch nichts mit Sport zu tun, dafür aber viel mit Leistung: Sie spielt Saxophon. Und auch hier zeigt sich ihre Begabung für das Besondere: Sie spielt nicht nur in der Harmoniemusik Füssen, sondern auch im Kreisblasorchester, in das wirklich nur die Besten des Ostallgäus hereinkommen.