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Die Pferde spielen auch mit

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Die Pferde spielen auch mit

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    Von unserer Mitarbeiterin Rita Winter, Altusried - Am Wochenende geht die Freilichtspiel-Saison 2002 in Altusried zu Ende. 29 der 32 Vorstellungen von Schillers 'Wilhelm Tell' haben die 500 Mitwirkenden inzwischen bestritten - fast immer vor ausverkaufter Tribüne. Die Spielfreude ist weiterhin groß, erzählt Geßler-Darsteller Roland Wintergerst. Mit diesem Interview endet unsere kleine Serie über die Erfahrungen jenes Spielers, der die negativste Figur im 'Tell' verkörpert. Frage: Die ersten Leseproben im Oktober, danach ungezählte Einzel-, Gruppen- und Durchlaufproben, seit Mitte Juni nun jedes Wochenende drei Aufführungen: Haben Sie den 'Tell' und 'ihren' Geßler nicht langsam satt? Wintergerst: Überhaupt nicht. Das Spielen macht nach wie vor Spaß. Da ich den Geßler abwechselnd mit Erich Schöllhorn spiele, bin ich nur jedes zweite Wochenende dran und mache an den 'freien' Tagen im Volk mit. Ich freue mich jedesmal auf die Geßler-Rolle. Welche Erfahrung als Geßler-Darsteller war für Sie besonders wichtig? Wintergerst: Mich freut besonders, dass ich das Reiten hingekriegt habe. Wenige Wochen vor der Premiere hatte ich sehr gezweifelt, ob ich die 'berittene Rolle' je meistere. Da war ich froh, wenn ich nicht spielen musste. Doch dann wurde ich mit dem Pferd vertraut.

    Ich merkte, dass wir ein gutes Team sind. Es ist toll, wie die Pferde sich auf das Spiel einstellen. Auch sie lernen ihren Part und reagieren genau richtig auf Darsteller oder Musik. Für mich war das eine völlig neue und schöne Erfahrung. Dennoch gab es viele Probleme mit den Pferden. Wintergerst: Ja, wegen Verletzungen: Das Pferd von Erich Schöllhorn lahmte drei Wochen. Er musste deshalb sogar meine Stute 'ausleihen'. Doch die bekam Ende Juli Probleme wegen Satteldrucks, und ein weiteres war auch zeitweise krank. Das war nervenaufreibend. Wie wirken sich die monatelangen Freilichtspiele auf den Alltag im Dorf aus? Wintergerst: Der klassische Text wird plötzlich vielen Menschen geläufig, die mit Schiller sonst nichts am Hut haben. Die Kinder zum Beispiel singen das Lied 'Mit dem Pfeil, dem Bogen' auch daheim - und spielen natürlich den Apfelschuss nach. Außerdem lernt man Leute kennen, mit denen man sonst nie in Kontakt gekommen wäre. So können sich auch neue Freundschaften entwickeln.

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