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Die Nummer 69

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Die Nummer 69

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    lässt Harry nicht los Harald Birk bietet jetzt Sportversicherungen an Von Peter Deininger Augsburg/Kaufbeuren Viele seiner bisherigen Kollegen genießen den Urlaub in Kanada oder Russland, Harald Birk sitzt in seinem Münchner Büro und bereitet sich auf seine neue Laufbahn vor. Der Eishockeystürmer der Augsburger Panther hat ausgedient, der Spezialist für Sportversicherungen hat die Arbeit aufgenommen. Ganz so neu ist die Branche für den 36-jährigen gebürtigen Kaufbeurer jedoch nicht. 'Ich habe schon während meiner Zeit bei den Panthern damit angefangen', sagt er und zeigt eine Liste von Eishockeyspielern, die bei seinem Unternehmen versichert sind.

    Demnächst sollen auch die Vereine der Deutschen Eishockey-Liga zu seinen Kunden zählen. 'Bei uns können zum Beispiel Spitzenvereine wie München, Köln oder Mannheim die Meisterschaft versichern lassen. Im Falle des Titelgewinns zahlen wir die Erfolgsprämien für die Spieler', erklärt Birk das System.

    Müheloser Wechsel

    Birk hat scheinbar mühelos den Wechsel vom Puckprofi mit der Rückennummer 69 zum Verkaufsfachmann mit den Telefon-Endziffern 69 geschafft. Vielleicht liegt es daran, dass er sich nicht vollkommen aus der Eishockey-Welt verabschiedet hat, sondern nur eine andere Rolle spielt. Birk nutzt seine Kontakte, die er sich in 19 Jahren erster Liga verschafft hat, und hofft auf einen weiteren Zusatzjob. 'Ich würde gerne weiter für das Fernsehen arbeiten.' Erfahrungen als Co-Kommentator hat er bereits gesammelt.

    Der 40fache Nationalspieler ('leider durfte ich nie an Olympischen Spielen teilnehmen') blickt zuversichtlich in die Zukunft, aber die Vergangenheit lässt ihn nicht ganz ruhen. Der Ausstieg nach fünf Jahren bei den Panthern war nicht nach seinem Geschmack. 'Ich hätte gerne noch ein Jahr gespielt', gibt der erfolgreichste von sechs scheibenverliebten Brüdern zu. Doch nach privaten Problemen kam er vergangene Saison nicht mehr so recht in Schwung. 'Es hat mich sehr gewurmt, dass Trainer Bob Manno nicht mehr auf mich gebaut hat.'

    Techniker Birk fühlte sich ins Abseits gedrängt und machte Schluss. Einer der wenigen deutschen Dauerbrenner in der DEL sagte leise Servus, im Herbst soll er beim AEV allerdings noch ein Abschiedsspiel bekommen. Sicher sehr zur Freude der Panther-Fans, die 'Haaarrryyyy' in ihr Herz geschlossen hatten. Denn der Außenstürmer war eine der Identifikationsfiguren und spielte meist spektakulär. 'Doch auch ich musste mich anpassen', so Birk, 'weil einem in der DEL keine Zeit bleibt, die Scheibe lange zu führen.' Der Panther, der zuvor für den ESV Kaufbeuren, Frankfurt, Berlin, Landshut und München aufs Eis ging, musste seine Alleingänge einschränken und fühlte sich mehr als Vorbereiter denn als Vollstrecker. Davon profitierten vor allem seine langjährigen Partner Andre Faust und Pierre Rioux. 'Mit denen verstand ich mich auf Anhieb bestens.'

    Auch das Zusammenspiel mit Georg Holzmann und Gaeton Malo (bei den Berliner Capitals) sowie Dieter Hegen (in München) ist ihm in besonders guter Erinnerung geblieben. Noch länger ist der Katalog der Blessuren, die sein Körper in 19 Jahren verkraften musste: Sechs Nasenbeinbrüche, zwei Schlüsselbeinbrüche, dazu Verletzungen am Ellenbogen, Handgelenken, einigen Fingern sowie ein Kreuzbandriss im Knie.

    Birk meisterte auch besonders knifflige Fälle. Im Penaltyschießen gab er den Torhütern viele Rätsel auf. 1999 im Viertelfinale gegen Nürnberg bewies er einige Male Nervenstärke.

    Sein Können wird er künftig wohl nur noch bei Spielen der Kaufbeurer Traditionsmannschaft zeigen. Augsburg will er aber nicht den Rücken kehren.

    'Ich habe hier mittlerweile mehr Freunde als an meinem bisherigen Wohnsitz in München, deshalb kann es durchaus sein, dass ich nach Augsburg ziehe.'

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