Es war das letzte Stück vor der Pause. Angekündigt wurde es als 'sinfonisches Gedicht'. Valentina Schmalzl steigerte die Dramatik durch gesprochene, spanische Texte.
Und nicht zuletzt aufgrund der ständig wechselnden Rhythmen wies 'Oscar for Amnesty' Elemente experimenteller Musik auf.
Die Musikkapelle Maria-Thann wagte sich dabei an Grenzen, die beim Jahreskonzert einer Musikkapelle nur selten überschritten werden. Unruhe während des Stückes und Diskussionen im Anschluss blieben nicht aus. Aber der heftige Applaus im Anschluss zeigte deutlich, dass die 300 Konzertbesucher auch diesen Weg mitgingen.
Das Stück von Dirk Brossé erinnert an die Schriftstellerin Marianella Garcia Villas aus San Salvador, die 1983 aufgrund ihres Einsatzes für die Menschenrechte ermordet wurde. Das thematisierten auch Anna-Lena Späth und Anja Ohlinger, die beim Jahreskonzert in Maria-Thann durch das Programm führten. Ernste Momente waren das – inmitten eines von modernen Stücken geprägten Programms.
Es begann flott mit dem abwechslungsreichen 'Friends of Freedom', das die Kapelle als Pflichtstück für das Wertungsspielen in Gestratz einstudiert hatte. Festlich und bewegend dann 'To my country', bevor beim 'Converttino' von Franz Watz die Tuba in den Mittelpunkt rückte.
Der 18-jährige Andreas Groß spielte hier ein viel beklatschtes Solo. Auf dem Horn hat er bei der Musikkapelle begonnen, spielt aber seit vier Jahren Tuba und hat in diesem Jahr auch erfolgreich die D2-Bläserprüfung abgelegt.
Zweifellos der Höhepunkt des zweiten Konzertteils war 'Gabriella’s Song', den die Kapelle imposant interpretierte. Vor allem der Gesang von Margret Fink aus Heimenkirch, die das Stück auf schwedisch vortrug, machte den Titel zum Erlebnis.
Hatte die Musikkapelle bis dahin auf 'klassische' Blasmusik mit Polka, Walzer oder Marsch verzichtet, so gab es als Zugabe den Florentiner-Marsch. Der Wunsch nach einer weiteren Zugabe wurde mit 'Hallelujah' von Leonard Cohen erfüllt.