Tiere ziehen durch Schäden an Autos Zorn auf sich Marktoberdorf (ves).'Es gibt immer mehr Marder in Ortschaften', hat der Jagdberater für den mittleren Landkreis, Helmut Heel festgestellt. In Konflikt mit Menschen kommen die Tiere, wenn sie sich an deren Fahrzeugen zu schaffen machen und angefressene Kabel und Leitungen im Motorraum hinterlassen. Die Erklärungen für dieses Verhalten reichen von der Suche nach einem warmen Plätzchen bis zu Revierstreitigkeiten unter den Mardern. Auch Tipps zur Vermeidung der Schäden gibt es viele: Hausmittel wie Hundehaare und Mottenkugeln werden ebenso eingesetzt wie moderne Ultraschallgeräte.
'Die Tiere sind in den letzten Jahren zutraulicher geworden', beobachtet Heel. Marder hielten sich mittlerweile öfter in der Nähe von Häusern und in Stadeln auf, als früher. Auch der Deutsche Jagdschutzverband bezeichnet den Steinmarder als Kulturfolger, der menschliche Siedlungen gezielt aufsucht. Der Baummarder sei demgegenüber sehr scheu und wage sich nicht in die Nähe menschlicher Siedlungen.
'Insbesondere, wenn der Motor noch warm ist, gehen die Tiere unter die Motorhauben', ist Heel aufgefallen. Besonders auf abgelegenen Stellplätzen und in ruhigen Straßen sei die Gefahr groß, dass sich ungebetener Besuch im Auto einstellt. Doch auch wenn der Marder Schaden anrichtet, warnt der Jagdberater davor, die schönen Tiere zu verteufeln.
'Die Marder zu fangen oder zu töten ist ohne Erlaubnis sogar illegal', weist Heinz Winter von der Unteren Jagdbehörde am Landratsamt auf die rechtlichen Bestimmungen hin. Wer erhebliche Schäden beklagt, könne dies der Behörde melden. In schwerwiegenden Fällen, beispielsweise wenn sich ein Tier im Wohnhaus einnistet, werde ein Jäger beauftragt, den Marder zu fangen oder zu erlegen. Kleinere Schäden an Autos seien allerdings kein Grund, das Tier zu verfolgen.
Um sein Auto vor den Bissen der Marder zu schützen gibt es eine ganze Reihe Tricks: 'Im Handel wird vom Spray bis zu elektronischen Anlagen alles mögliche angeboten', weiß Kfz-Meister Norman Billig. Abschreckend seien auch Hausmittel wie Hundehaare und Klosteine. Für hundertprozentig sicher hält er allerdings nur eine geschlossene Garage. 'Wegen ihrem Spieltrieb und der beigemischten Substanzen beißen die Marder in die Kabel', meint Helmut Keil, Kfz-Meister in Biessenhofen. Weil durch undichte Leitungen großer Schaden entstehen könne, rät er zur Vorsicht, wenn ums Auto Kot oder gar Fußspuren zu sehen sind. Regelrechte Revierkämpfe
War einmal ein Marder zu Besuch, beginnt oft ein längerer Ärger: 'Die Duftmarken locken andere an', so Keil. Da helfe dann nur eine Generalreinigung des Motorraums. Das bestätigt der Deutsche Jagdschutzverband: Besonders zur Paarungszeit im Sommer führten die Marder regelrechte Revierkämpfe unter den Motorhauben aus. Weil der tatsächliche Gegner nicht zu fassen sei, beißen die Tiere in die Schläuche.
Bei Autobesitzern, die zwischen verschiedenen Marder-Revieren pendeln, würden sich deshalb die Schäden summieren. Das deckt sich mit den Erfahrungen von Kundendienstleiter Alois Schindele: 'Ich dagegen habe schon seit über einem Jahr einen Marder im Auto und hatte noch nie Schäden', freut er sich über den freundlichen 'Hausmarder'.