Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Die Leute grüßen inzwischen mit "Servus Hofer"

Altusried

Die Leute grüßen inzwischen mit "Servus Hofer"

    • |
    • |
    Die Leute grüßen inzwischen mit "Servus Hofer"
    Die Leute grüßen inzwischen mit "Servus Hofer" Foto: rita winter

    Andreas Hofer begleitet seinen Darsteller Roland Wintergerst seit Monaten auf Schritt und Tritt. Bei den Proben und im normalen Leben - falls es das kurz vor der Premiere der Freilichtspiele in Altusried überhaupt gibt. "Der Hofer" ist für den Hauptdarsteller fast zum zweiten Ich geworden und bedeutet für ihn eine große Herausforderung.

    "Servus Hofer" heißt es meist, wenn Wintergerst irgendwo auftaucht - da braucht es weder den (falschen) schwarzen Rauschebart noch den breitkrempigen Hut. Und obwohl der gebürtige Altusrieder die Begeisterung der Gemeinde für ihre Freilichtspiele kennt und teilt, kommt es ihm doch komisch vor, öfter "der Hofer" als "der Roland" zu sein.

    Viele Rollen hat der 42-Jährige in den vergangenen 20 Jahren gespielt, auf der Freilichtbühne, im Theaterkästle oder als Solist bei umjubelten Musical-Produktionen des U50-Chores. Doch Andreas Hofer, Anführer des Tiroler Volksaufstandes 1809 und Lieblingsheld der Altusrieder, ist selbst für einen erfahrenen Spieler ein besonderes Kaliber. "Die Hauptrolle bei den Freilichtspielen ist schon was ganz Besonderes". Eine Ehre? Natürlich.

    Doch im Vordergrund steht für den gelernten Landwirt, der hauptberuflich im Vertrieb des Biomassehofes Kempten arbeitet, die große Herausforderung: In der Neuinszenierung unter Regisseur Thomas Bayer will er die Entwicklung des "Sandwirts" vom beherzten, siegreichen Kämpfer zum gebrochenen, tragischen Helden verständlich machen. "Ich versuche, glaubwürdig zu spielen.Ob es gelingt, wird man sehen."

    Selbstzweifel und Skepsis lassen sich nicht ganz wegschieben. "Und Lampenfieber habe ich immer", gesteht Wintergerst. Selbst bei den Proben sei er angespannt. Doch habe er die Nervosität so weit im Griff, dass sie ihn nicht lähme. Auch nicht, wenn er ganz allein im Rampenlicht steht und 2500 Augenpaare auf ihn gerichtet weiß.

    Um in solchen Szenen die Nerven zu behalten und authentisch zu spielen, brauche man Erfahrung, sagt er. Und Talent? "Ach, es gibt bessere Schauspieler als mich", wehrt er ab. Wichtiger sei die Lernbereitschaft. " Wer meint, er kann schon alles, kommt nicht weiter", betont Wintergerst.

    Das gelte auch für das Singen, seinem zweiten Hobby, das der Vorsitzende des U50-Chores mit gleichem Enthusiasmus pflegt wie das Theaterspiel. "Ich machs fürs Leben gern. In andere Rollen schlüpfen, in fremde Leben eintauchen, spielen, singen - das tut gut und bereichert das Leben."

    Doch Hansdampf in allen Gassen ist der dreifache Vater mitnichten. "Ich hab auch gelernt, zu reduzieren." Jetzt, kurz vor der Premiere hat er Urlaub genommen, um den Kopf freizuhaben, Kraft zu sammeln. An den kommenden elf Wochenenden stehen 32 Aufführungen an. Schlachtengetöse, Siegesfeiern, Ächtung, Hinrichtung, Trauerzug. Freizeit und Familienleben spielen sich in den nächsten zwei Monaten hauptsächlich auf der Freilichtbühne und dahinter ab.

    Kinder sind auch dabei

    Zu den 500 Mitwirkenden gehören auch Wintergersts Lebenspartnerin Ines und seine Kinder, die ebenfalls vom Theatervirus befallen sind.

    Auch der fünfjährige Michael hat nach anfänglicher Skepsis Feuer gefangen und geht mit Begeisterung aufs Spielgelände, wo die Tiroler Kinder in Lederhose und Leinenhemd nicht nur brav das Bühnengeschehen beleben, sondern hinter den Kulissen einen herrlichen Abenteuerspielplatz vorfinden.

    Das Volksstück "Andreas Hofer" wird von 20. Juni bis 30. August auf der Freilicht in Altusried gespielt. Aufführungen jeweils Freitag- und Samstagabend um 20.30 Uhr sowie Sonntagnachmittag um 14 Uhr. Karten gibt es unter Telefon 01805/59 22 00 und per Mail unter kb@altusried.de.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden