25 Prozent mehr Gästeankünfte auf rund 2,5 Millionen pro Jahr und zehn Prozent mehr Hotel-Übernachtungen auf knapp 10,5 Millionen: Die Allgäu Marketing GmbH ist durchaus stolz auf diese Bilanz über die sieben Jahre ihres Bestehens. 2004 war diese neuartige Tourismus-Gesellschaft gegründet worden. Gestern nun gab es eine Art Abschluss-Pressekonferenz in Kempten. Denn ab sofort bildet die Allgäu Marketing GmbH und die Allgäu Initiative die neue Allgäu GmbH, die künftig mit einer Stimme die Interessen der Region vertreten wird.
Die Gründung der Allgäu-Marketing GmbH war in der Zeit vor 2004 nicht unumstritten. Vor allem die Nordschwaben und Augsburger schauten mit Argwohn auf das Allgäu, das mit einer eigenen Marketing-Gesellschaft den Tourismus im Süden des Regierungsbezirkes stärker voranbringen wollte. Aber die Musik im Urlaubergeschäft spielt nun mal im Allgäu und weniger in Krumbach oder Nördlingen. Deshalb war es nur konsequent, der touristisch hochattraktiven Bergregion eine neue Vermarktungs-Struktur zu geben. Wobei die im Fremdenverkehr tätigen Anbieter mit ins Boot geholt worden sind: 51 Prozent der Allgäu Marketing GmbH gehörten zwar dem Tourismusverband Allgäu/Bayerisch Schwaben; die übrigen 49 Prozent der Geschäftsanteile kamen aber von Hotels, Bergbahnen oder anderen privaten Freizeiteinrichtungen.
Zähneknirschen gab es nicht nur in Augsburg. Auch so mancher Allgäuer Kurdirektor sah plötzlich seine Präsentationsmöglichkeiten und sein Werbe-Budget durch die neue Allgäu Marketing GmbH eingeschränkt. Denn es sollte nun nicht mehr jeder einzelne Ort auf den unzähligen Tourismus-Messen nur für sich trommeln, sondern Allgäu Marketing gebündelt für die ganze Region.
Die Hauptaufgabe der Allgäu Marketing GmbH lautete von Anfang an: "Das Allgäu verkaufen, verkaufen und nochmals verkaufen", wie Alfons Zeller, Vorsitzender des Tourismusverbandes Allgäu/Bayerisch Schwaben, gestern zurückblickte. Gleichzeitig sollte die gesamte Region zwischen Bodensee und den Königsschlössern noch mehr bekannt gemacht werden. Und dazu bedurfte es, die finanziellen Mittel für die Tourismus-Werbung zu bündeln.
Dass dies trotz der üblichen Anlaufschwierigkeiten sehr gut gelungen ist, betonte gestern auch Bernhard Joachim, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Bayerisch/Schwaben und gleichzeitig bisheriger Geschäftsführer der Allgäu Marketing GmbH. Statt des veralteten Gießkannenprinzipes seien die entsprechenden Budgets unter dem Allgäu-Dach zusammengeführt und zum Beispiel von 300000 Euro im Jahr 2007 auf heute mehr als 900000 Euro verdreifacht worden. Ferner sei es gelungen, zwischen 2004 und 2010 annähernd vier Millionen Euro an Fördergeldern von der Europäischen Union für das Allgäu-Marketing zu erhalten. Deshalb lautet das Resumee Joachims nach sieben Jahren Allgäu Marketing: "Das ist heute kein Abgesang, sondern eine Etappe, die wir erreicht haben.
" Denn die Tourismus-Förderung wird auch unter dem Dach der neuen Allgäu GmbH eine der tragenden Säulen sein. Hinzu kommt nun ein verstärktes Standort-Marketing, um das Allgäu auch als attraktive Wirtschaftsregion darzustellen.