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Die "Königin der Bienen": 26-jährige Kemptenerin zwischen Kühen und Insekten

Besondere Landwirtin

Die "Königin der Bienen": 26-jährige Kemptenerin zwischen Kühen und Insekten

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    Die 26-jährige Magdalena Zintl ist Imkerin aus Leidenschaft.
    Die 26-jährige Magdalena Zintl ist Imkerin aus Leidenschaft. Foto: Magdalena Zintl

    Die 26-jährige Magdalena Zintl hat als Tochter eines Wanderschäfers ein ganz spezielles Hobby. Die junge Agrar-Ingenieurin arbeitet momentan als Herdenmanagerin auf dem Spitalhof in Kempten, besitzt aber auch 6 Bienenvölker mit insgesamt rund 300.000 Bienen. Damit die Imkerin, die im Imkerverein Kempten-Oberallgäu tätig ist, genug Honig bekommt, ist es wichtig, dass es einen langen Frühling gibt. Doch wie meistert die 26-jährige ihre Alltag zwischen Kühen und Bienen? Wir haben mit Magdalena Zintl ein Interview geführt.

    Du arbeitest auf einem Hof, wie kam es dazu?

    Magdalena: Das ist eine lange Geschichte. Als Tochter eines Wanderschäfers und einer Dorfhelferin liegt mir die Landwirtschaft im Blut, allerdings hat meine Familie keinen eigenen Hof. Nach dem Abitur habe ich die Ausbildung zur Landwirtin gemacht, anschließend in Weihenstephan Landwirtschaft studiert. Das Schicksal und das Glück haben mich ins Allgäu und schließlich auf den Spitalhof geführt, wo ich seit einem Jahr meinen Traumberuf, Herdenmanagerin, ausüben darf.

    Wie kam es dazu, dass du Bienen hast?

    Magdalena: Ebenfalls eine lange Geschichte. Als ich die Ausbildung zur Landwirtin angefangen habe, wollte ich unbedingt auch Tiere halten. Durch die beengte Situation in meiner heimatlichen Neubausiedlung und den unsteten Lebenswandel, den man als Jugendliche hat, kamen nur Bienen in Frage. Sie brauchen wenig Platz, sorgen selbst für ihr Futter, misten selbstständig aus und die Arbeiten sind mehr oder weniger flexibel einteilbar.

    Wie schwer ist die Arbeit mit Bienen, auf was muss man achten?

    Magdalena: Es ist in einem guten Maße herausfordernd. Man muss sich schon ein gewisses Grundwissen aneignen, bevor man selbst Bienen halten kann. Den Rest lernt man dann während den Jahren. Sei es aus eigenen Fehlern oder von Imker-Kollegen im Verein. Körperlich anstrengend ist es zudem auch. Wenn die Honigräume voll sind, haben die Kästen ein gutes Gewicht.

    Wie viel Honig gewinnst du? 

    Magdalena: Während meiner 5 Jahre als Imkerin war von 0 Kilo pro Jahr und Volk bis 35 Kilo pro Jahr und Volk alles dabei.

    Wie erntest du den Honig?

    Magdalena: Die Bienen tragen den Honig in die Waben ein und verdeckeln die Zellen mit Wachs. Ich entnehme im Sommer die Honigwaben, entferne das Verdeckelungswachs und schleudere den Honig anschließend mit Hilfe einer Honigschleuder aus den Waben. 

    Wann gibt es den meisten Honig?

    Magdalena: Den meisten Honig gibt es in Jahren, in denen es lange Frühling ist, es ausreichend feucht ist und es viele Blattläuse gibt. Ein gutes Frühjahr bedeutet viel Blütenhonig, ein feuchter Sommer mit warmen Tagen aber ohne Gewitterregen gibt viele Blattläuse und damit viel Waldhonig.

    Hast du nicht Angst, gestochen zu werden?

    Magdalena: Nein, irgendwann hat man keine Angst mehr. Man kassiert immer wieder mal einen Stich. Solange man nicht allergisch auf Bienengift reagiert, ist so ein Stich ab und an sogar gesund. Im Lauf der Zeit gewöhnt sich der Körper daran und man schwillt auch nicht mehr so an. Einzig vor Stichen im Gesicht habe ich Respekt. Danach ist man für 1-2 Tage entstellt.

    Wie umgeht man es am besten, dass man erst gar nicht gestochen wird?

    Magdalena: Es hilft die Durchsichten auf die Abendstunden zu legen. Da sind die Bienen ruhiger. Außerdem kann man sich mit spezieller Kleidung und einem Schleier schützen. Rauch aus dem Smoker beruhigt die Bienen zusätzlich. Haben die Bienen jedoch gerade keine Lust auf Besuch, ist es am klügsten den Kasten wieder zu schließen und ein anderes Mal wieder zu kommen.

    Trinken Bienen eigentlich auch Wasser?

    Magdalena: Natürlich trinken Bienen Wasser. Wie jedes andere Lebewesen auch, benötigen sie Wasser zum Überleben. Garten- oder Balkonbesitzer können sie oder auch andere Insekten sogar bei den heißen Temperaturen unterstützen, indem sie Bienentränken aufstellen. Meine Bienen trinken aus der gleichen Tränke wie die Kühe auf der Weide.

    Was sagen deine Freunde zu deinem Hobby?

    Magdalena:  Meine Freunde finden es super, dass ich Imkerin bin. Sogar so super, dass ich die Nachfrage nach meinem Honig kaum decken kann.

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