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Die Klinikzentrale zieht nach Kaufbeuren

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Die Klinikzentrale zieht nach Kaufbeuren

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    Marktoberdorf/Kaufbeuren (vit/rm). - Die Zentralverwaltung der Kreiskliniken Ostallgäu zieht am 24. Oktober von Marktoberdorf nach Kaufbeuren. Dies geht aus einer Pressemitteilung von Vorstandsvorsitzendem Rainer Wuttke hervor. Damit rücken die vier Kreiskliniken und das Zweckverbandsklinikum Kaufbeuren vor der Fusion erneut einen Schritt näher zusammen. Auf Nachfrage unserer Zeitung begründet Wuttke den Umzug auch damit, dass in der Kaufbeurer Klinik 'der größte Sanierungsbedarf' bestehe. Der Kaufbeurer Oberbürgermeister Stefan Bosse erwartet sich durch die räumliche Nähe der Klinik-Vorstände ein effektives Arbeiten. Wie mehrfach berichtet streben der Kreistag Ostallgäu und der Kaufbeurer Stadtrat eine Fusion ihrer kommunalen Kliniken ab 2006 voraussichtlich in einem Kommunalunternehmen an. Damit kommen die vier Kreiskrankenhäuser (Buchloe, Marktoberdorf, Obergünzburg und Füssen) und das Klinikum Kaufbeuren-Ostallgäu unter ein Dach. Doch schon bevor die fünf Häuser mit knapp 500 Planbetten im Landkreis und 360 in Kaufbeuren juristisch verschmelzen, ist die Zusammenarbeit weit gediehen. Seit Juli ist Kreisklinikmanager Wuttke als Vorstandsvorsitzender auch oberster Verwalter des Klinikums Kaufbeuren. Dort steht ihm als Vorstand Friedhelm Gallinat zur Seite. Wuttke und sein Team leiteten das Gesamtunternehmen bisher von Marktoberdorf aus. Nun aber zieht Wuttke zusammen mit fünf Mitarbeitern nach Kaufbeuren ans Klinikum in der Dr. Gutermann-Straße. Lediglich die Personalabteilung und die EDV-Zentrale bleiben in Marktoberdorf.'Ich bin nun auch in Kaufbeuren verantwortlich und muss näher vor Ort sein', erklärt Wuttke. Angedacht sei schon immer gewesen, in das größte Haus des Klinikverbundes mit der Zentralverwaltung zu ziehen. Denn von fast 30 000 Patienten (Fällen) pro Jahr in den fünf Häusern werden knapp 14 000 in Kaufbeuren behandelt, dem Haus mit der höchsten Versorgungsstufe. Als Kaufbeurer Oberbürgermeister erwartet Stefan Bosse, dass die beiden Vorstände Wuttke und Gallinat durch die neu gewonnene räumliche Nähe 'sehr effektiv an die anstehenden Probleme herangehen'. In einem Gebäude sei eine enge Kommunikation und Abstimmung einfach besser möglich, als wenn der eine in Marktoberdorf und der andere in Kaufbeuren sitzt. Der OB sieht zwei Hauptaufgaben für das Vorstandsteam: das Kaufbeurer Haus wirtschaftlich zu sanieren sowie zukunftsfähig zu machen und zweitens ein medizinisches Versorgungskonzept für die gesamte Region Kaufbeuren/Ostallgäu und das künftige vereinte Kommunalunternehmen zu entwickeln. Dass im Kaufbeurer Klinikum 'zweifelsohne der größte Handlungsbedarf' besteht, sieht Bosse genauso wie Wuttke. Denn hier entstehe das größte Defizit. Als Oberbürgermeister sei es ihm wichtig, dass dabei auch die Mitarbeiter eingebunden werden. Denn diese seien mit Transparenz und Verständnis eher erreichbar und somit für die nötige Sanierung zu gewinnen.'Es brennt in Kaufbeuren', begrüßen Kreisräte den Wechsel Wuttkes. Denn dieser habe seit 1998 erreicht, dass in drei von vier Kreiskrankenhäusern das Defizit auf Null sank.

    Jeweils 36 Millionen Umsatz Wuttke geht derzeit davon aus, dass bei den vier Kreiskliniken bei rund 36 Millionen Euro Umsatz pro Jahr heuer in drei Häusern ein Ergebnis plus/minus Null erwirtschaftet wird. Allenfalls werde es um 100 000 Euro hin und her gehen. Lediglich in Füssen sei noch mit einer Million Defizit zu rechnen, das die Kreiskasse belastet. In Kaufbeuren liege der Umsatz ebenfalls bei 36 Millionen Euro. Dort sei für 2005 ein Betriebskostendefizit von 4,2 Millionen Euro prognostiziert. Dafür müssen die Stadt Kaufbeuren und der Landkreis Ostallgäu je zur Hälfte aufkommen. Konkreter könne man diese Zahlen nach den Budgetverhandlungen Ende November abschätzen. Aus Wuttkes Sicht ändert auch die Diskussion um unterschiedliche Fallzahlen in einer Studie zum Kaufbeurer Klinikumnichts an der grundsätzlichen Einschätzung: Die Lage sei alarmierend, man müsse sparen, aber den Patienten weiterhin gute Leistungen bieten.

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