Der Winter beschert uns zuweilen ja allerhand Unannehmlichkeiten. Dazu gehört sicher ein zugefrorenes Autoschloss. Man steht fluchend vor dem Wagen und drückt im Sekundentakt die Fernbedienung oder fummelt mit Enteiser – sofern der nicht im Handschuhfach liegt – an der Tür rum. Natürlich vergeblich. Es ist wirklich keine schöne Sache, bei vereisten Türschließmechanismen hilflos vor dem Auto zu stehen. Schlimmer ist nur eins: Bei vereisten Türschließmechanismen hilflos im Auto zu sitzen.
So erging es dieser Tage einer Bekannten, als sie ihren Wagen morgens bei ihrem Arbeitgeber in der Tiefgarage abstellte und die Türen wie zugemauert waren. Was tun? Man könnte mit dem Handy ... Nein, könnte man nicht. Kein Empfang in der Tiefgarage. Bleibt wohl nur, laut um Hilfe zu rufen. Das blieb der Eingesperrten allerdings erspart. Denn der Hausmeister kam zufällig in die Garage. Puh, noch mal Glück gehabt! Von wegen. Auch die starken Arme des Mannes konnten die Türen keinen Millimeter bewegen. Somit blieb nur noch der Weg zum Spezialisten – also zum Autohändler.
Kurze Zeit später fuhr die Frau vor der gläsernen Front des Autohauses vor und versuchte sich durch Gestikulieren und Winken bemerkbar zu machen. Was ihr glücklicherweise auch recht schnell gelang. Die Autoverkäufer reagierten umgehend – und winkten freundlich zurück.
Kurz entschlossen legte die durchaus als resolut geltende Dame den ersten Gang ein und fuhr direkt in die Werkstatt des Automobilhändlers. Dort angekommen, nahte schließlich Hilfe in Form von recht verdutzt schauenden Mechanikern. Glücklicherweise schafften es die elektronischen Fensterheber noch, die Seitenscheibe ein paar Zentimeter nach unten zu fahren. Dann verweigerten auch die ihren Dienst.
Nachdem die Automobilistin den Mechanikern ihre missliche Lage erklärt hatte, schoben die Jungs den Wagen in einen warmen Raum. Denn hier helfe nur eins: Auftauen. Um die Wartezeit zu verkürzen, kredenzten die Mitarbeiter des Autohauses dem Kälteopfer durch die leicht geöffnete Seitenscheibe einen Kaffee und erklärten, dass es seit dem Kälteeinbruch bereits mehrere ähnliche Fälle gegeben habe. Allerdings keinen, bei dem der Fahrer im Auto saß. Schuld an der Misere sei im Übrigen ein ganz kleines Teil im Schließmechanismus der Tür. Also auf gut schwäbisch: ein Schnäpperle, das nicht mehr schnäpperln wollte. Wer kann’s ihm verdenken – bei der Kälte.