Sie thronen in den Schaufenstern der Läden, säumen die Straßenränder am östlichen Stadtrand von Buchloe und leuchten späten Heimkehrern lächelnd den Weg zu ihren Haustüren. Vor 10 000 Jahren zum ersten Mal im fernen Peru und Mexiko kultiviert, ist der Kürbis mittlerweile überall auf der Welt anzutreffen und erfreut sich bei uns vor allem im Herbst zu seiner Erntezeit sichtbarer Beliebtheit.
Vielseitig und gesund
Auf den Feldern sieht man das Riesengemüse im Allgäu nicht besonders häufig. Oft sind es nur kleine Familienbetriebe, die die größte Beere der Welt auf ihren Äckern großziehen. Einer von ihnen ist der Gärtnermeister Werner Albrecht, der hinter seinem Haus in Igling das frostempfindliche Gemüse anbaut. "Wer einen Blick in die Bioläden und auf die Wochenmärkte wirft", erklärt der Gärtnermeister, "findet momentan vor allem die kleineren Sorten." Denn Kürbisse werden mittlerweile zu den unterschiedlichsten Zwecken verwendet.
Vom Gemüse, über herbstliche Gestecke aus Zierkürbissen bis hin zu Kürbiskernölen beweist der Kürbis vielseitiges Talent. Das sei aber nicht immer so gewesen. "In den mittleren Breitengraden Europas wurden früher vor allem die Riesenkürbisse kultiviert und ausschließlich zu Süßspeisen wie Marmelade und Kompott verarbeitet", erzählt Albrecht. Auch Rosemarie Blümel, Hobbygärtnerin aus Buchloe, erinnert sich: "Früher gab es noch nicht so viele Kürbissorten wie heute. Kürbisse hatten eine reine Versorgungsrolle und wir haben sie lange nicht so vielseitig verwendet, wie es heute getan wird." Laut Karin Karchers-Rehbach, Hauswirtschaftslehrerin an der Realschule Buchloe, sei der Kürbis erst durch amerikanische Traditionen wie Halloween so vielseitig interessant geworden.
Vorrangig hat sich der Kürbis bei Gourmets und in der Naturkostküche als vitamin- und mineralstoffreiches Nahrungsmittel durchgesetzt. "Seine leichte Verdaulichkeit, der hohe Anteil an Ballaststoffen, ein geringer Zuckeranteil, wenig Fett, und viele Vitamine machen ihn zu einem Grundbestandteil gesunder Ernährung", erklärt Karchers-Rehbach.
Laut Albrecht, der selbst einen Biowagen auf dem Wochenmarkt hat, ist die Nachfrage nach dem aus Japan stammenden Hokkaidokürbis mit Abstand am größten. "Der Hokkaido ist vermutlich deswegen so beliebt, weil er für die Küche so leicht zu verarbeiten ist", berichtet seine Frau Annette Albrecht. Dabei gebe es insgesamt mehrere Hundert verschiedene Kürbissorten. "Auch bekannt sind der Butternut, der vorrangig in den USA angebaut wird und der Muskat, der seinen Ursprung in der Provence hat", erklärt der Biogärtner.
In allen Varianten
Vor allem im Herbst zirkuliert das goldene Gemüse in der Küche in allen Varianten. Gebacken, gekocht, püriert, als Suppe, Auflauf und Kuchen. "Kaum ein anderes Gemüse ist so vielseitig verwendbar", betont Karin Karchers-Rehbach.