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Die Geschichte der Andechs-Wallfahrt

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Die Geschichte der Andechs-Wallfahrt

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    Buchloe(sei). - Maria und Josef Dempf referierten auf Einladung der Kolpingsfamilie und der 'Frauen mit Pfiff' beim 'Thema des Monats' über die Buchloer Andechs-Wallfahrt. Zudem berichteten sie über ihren persönlichen Pilgerweg nach Santiago de Compostela. Zunächst gab Josef Dempf einen Überblick zur Geschichte der Andechs-Wallfahrt. Sie geht auf das Jahr 1628 zurück. Damals war in ganz Schwaben die Pest ausgebrochen, die auch die Buchloer Bürger als Strafe und Geisel Gottes ansahen. Sie gelobten deshalb eine Wallfahrt zum heiligen Berg Andechs, wo sie ihre Sorgen 'zu Gott tragen wollten'. Am Vorabend von Philipp und Jakob - das ist der 2. Mai - zog man aus, übernachtete in der Andechser Gegend und kehrte am Aposteltag, 3. Mai, wieder zurück. In Andechs befindet sich eine Wallfahrtskerze, datiert auf das Jahr 1716 vom 'Markt Buechloe in Schwaben', die auf eine lebendige Wallfahrt in dieser Zeit hinweist. Im Jahre 1777, also zur Zeit der Aufklärung, versuchte das bischöfliche Ordinariat, die mittlerweile auf 14 angestiegene Zahl von Wallfahrten zu beschränken. Besonders die einmalige Übernachtung bei der Andechs-Wallfahrt war Stein des Anstoßes. So berichtet 1777 Pfarrer Waldmann nach Augsburg, 'die Missbräuche, Ausschweifungen und Exzesse und auch sehr ahndungswürdige Begebenheiten' gäben so viele Beweggründe, die Wallfahrt gänzlich aufzugeben. Die Gemeinde würde weit besser tun, anstatt dieses Kreuzganges den heiligen Sebastian (Pestheiliger und Patron für das Vieh), dessen Altar in der eigenen Pfarrkirche eben jetzt neu hergestellt wird, als einen besonderen Patron zu erwählen.

    Ab 1804 verboten Die Andechs-Wallfahrt überlebte dennoch bis zum Jahre 1804, bis die nun zuständige kurbayerische Regierung auch diesen Kreuzgang gänzlich verbot. Bis in die 30er-Jahre des 19. Jahrhunderts taten sich immer noch einzelne Buchloer zusammen und gingen zum heiligen Berg. Die Übrigen gaben jedes Jahr dafür ein Opfer, das nach Andechs geschickt wurde. Letztmalig ist die Andechswallfahrt in den Buchloer Pfarrmatrikeln zum 1. Mai 1829 erwähnt. Erst 1977 wurde die Andechswallfahrt vom Ehepaar Dempf wiederbelebt. Bis 1986 gab es nur einen kleinen Kreis, zu dem ihre Kinder und eine 'Handvoll Individualisten' zählten, erläuterte Josef Dempf. Seit 1987 wird die Wallfahrt wieder auf Pfarreibasis organisiert. Weiter berichteten Maria und Josef Dempf mit beeindruckenden Bildern von ihrem persönlichen 'Jakobs-Weg' nach Santiago de Compostela. 2400 Kilometer waren sie mit dem Fahrrad unterwegs, um das Grab des Apostels Jakobus zu besuchen und um das 'Ende der Welt' (Finisterre) zu besichtigen.

    Ausgetüftelte Route Im Mai 1998 fuhren sie los, zunächst mit dem Zug nach Radolfzell am Bodensee, dann mit dem Fahrrad auf einer eigens ausgetüftelten Route über das Elsass, Südfrankreich und das 'Baskenland' nach Nordspanien. Sie mussten Pässe überwinden, Hitze und Regen wegstecken - dann kamen sie am 12. Juni 1998 an der Kathedrale in Santiago an. Und sie werden das vermutlich noch einmal tun, meinte Maria Dempf - vielleicht sogar zu Fuß, aber da regte sich Widerstand bei ihrem Gatten, denn der ist ein eingefleischter Radfahrer. i Am 28. Juni ist es wieder so weit: Die Pfarreien Buchloe, Jengen, Lindenberg und Honsolgen machen sich auf den 40 Kilometer langen Weg nach Andechs (mit Begleitauto und Verpflegung). Wer unterwegs 'nicht mehr kann', wird den Rest des Weges gefahren. Um 3 Uhr morgens ist Aufbruch, um etwa 14.30 Uhr Ankunft. Die Messe auf dem Heiligen Berg soll um 15 Uhr beginnen.

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