Demonstriert von Johanna Schmid-Eiband in Stötten. Von Rolf Birk Stötten Ihren eigenen Charme haben die Konzerte der Stöttener Cembalistin Johanna Schmid-Eiband. Zum voraussichtlich letzten Konzert im Alten Pfarrhof, das diesmal von Antik Stötten organisiert worden war, begrüßte die Künstlerin alle Gäste persönlich und bezog sie auch während des Konzerts immer wieder in den Ablauf ein.
Zusammen mit ihrem Mann Reinhard Eiband, der jeweils kurze biografische Notizen zu den einzelnen Komponisten lieferte, führte sie durch das Programm, gab Erläuterungen zu den Stücken in puncto Form, Atmosphäre oder Verzierungen und ging dabei schon auch einmal mit den Noten durch die Zuhörer, um auch optisch einen Eindruck von französischen Verzierungen zu liefern. In der Pause erklärte sie die klanglichen Möglichkeiten ihres Instruments, zum Beispiel den Lautenzug, eine mechanische Vorrichtung, die durch Dämpfung den Cembaloton stark einer Laute annähert. So erreichte sie es immer wieder, die Aufmerksamkeit und Aufnahmefähigkeit des Publikums zu erhöhen.
Das Programm begann mit Präludium und Fuge Es-Dur aus dem zweiten Band des 'Wohltemperierten Klavier' von Johann Sebastian Bach, höchst lebendig vor allem in der sprechenden Artikulation musiziert. 'Ground' von Purcell, ein Variationssatz über gleichbleibendem Bassmuster, und zwei teilweise fast karikaturistisch wirkende schottische beziehungsweise irische Tanzsätze des gleichen Komponisten demonstrierten die klangliche Vielfalt des französischen Cembalos.
Die folgenden zwei Stücke von François Couperin zeigten die hohe Schule französischer Verzierungskunst. Eine Gavotte mit Variationen von Rameau ließ die Unterschiede zwischen streng formalem französischem und freierem, teilweise fast improvisatorischem italienischem Stil aufscheinen und gefiel vor allem auch in der farbigen Zeichnung der verschiedenen Charaktere in den Variationen. Zwei hochexpressive Sonaten von Domenico Scarlatti bildeten den Abschluss des ersten Teils.
Nach der Pause gab es zwei klassische Kompositionen. Das Moderato cis-Moll von Joseph Haydn, stilistisch zwischen alt und neu angesiedelt, führte mit seiner Tonart gelegentlich an die Grenzen wohltemperierter Stimmung für heutige Ohren, und ein Allegro B-Dur von W. A. Mozart ließ bisweilen doch den Wunsch nach den Möglichkeiten des Klangpedals aufkommen. Trotzdem auch diese Stücke in zugegebenermaßen ungewohntem Licht überzeugten durch lebendiges Musizieren.