Von Ulrich Weigel Sonthofen - 'Deutsche Feldjäger sind eine gute Truppe.' Das Lob kommt aus berufenem Munde, denn Generalleutnant Hans-Heinrich Dieter ist Stellvertreter des Generalinspekteurs und zweithöchster Repräsentant der Bundeswehr. Mit Festakt, Serenade und prächtigem Feuerwerk feierten Soldaten, Reservisten und Freunde das 50-jährige Bestehen der Bundeswehr-Feldjäger und das 25-jährige ihrer Kameradschaft. Dabei wurden der Stellenwert der deutschen Militärpolizei sowie die Bedeutung von Tradition und Kameradschaft unterstrichen. Zu einem fiel am Rednerpult kein Wort: der geplanten Verlegung der Feldjäger- und Stabsdienstschule von Sonthofen nach Hannover. Nur auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigte Generalleutnant Dieter, dass an der Verlegung festgehalten werde. Allerdings warte man jetzt erst einmal auf einen neuen Verteidigungsminister (s. Allgäu-Rundschau). In seiner Laudatio erinnerte Dieter an die Gründung des 'Feldjägerkorps zu Pferde' anno 1740. Zu dessen Kernaufgaben zählte schon damals, den persönlichen Schutz des Feldherrn zu gewährleisten, Truppenbewegungen zu fördern und Desertion zu verhindern. Personenschutz, Verkehrsleitdienst und die Suche nach 'abgetauchten' Soldaten oder Wehrpflichtigen sind auch Aufgaben heutiger Feldjäger. Gleichwohl würden die Anforderungen zunehmend komplexer, und gerade im Auslandseinsatz seien die Feldjäger eine hochwertige Einsatztruppe mit modernster Ausrüstung und zusätzlichen Aufgaben. Auf die 265-jährige Geschichte könne man stolz sein, so Dieter.
Schon historische Beispiele belegten die besondere Zuverlässigkeit, Eigenständigkeit und Loyalität der Feldjäger. Dass sie im Zweiten Weltkrieg durch ein verbrecherisches Regime missbraucht worden seien, verpflichte Soldaten heute umso mehr, das Spannungsverhältnis zwischen Gehorsam und Gewissen zu erkennen: Aufträge seien 'im Sinne der Menschenwürde und unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung um- und durchzusetzen'. Oberst Paul-Heinrich Erdmann würdigte die Arbeit früherer Feldjäger ebenso wie die der aktiven Soldaten. Man müsse auch künftig das beste Personal mit der besten Ausbildung versehen und optimal ausrüsten. Reservisten könne man durch die sehr hohe Spezialisierung zwar nicht mehr auf dem gleichen Leistungsstand halten wie die aktiven Verbände, sie seien aber dennoch unverzichtbar. Erdmann: 'Den Auftrag in Deutschland können Reservisten weiterhin sehr gut.' Weiter betonte er den Wert der Feldjäger-Kameradschaft für Korpsgeist und Traditionsverständnis. Diese Kameradschaft zählt laut Präsident Peter Jarosch über 3100 Mitglieder. 54 hatten sie vor 25 Jahren in Sonthofen gegründet. In sehr launiger Weise erinnerte Karlheinz Böckle, Ehrenpräsident der Feldjäger-Kameradschaft, an Anfänge und Entwicklung der Gemeinschaft. Für heutige Lehrgangsteilnehmer sei es wichtig, in der militärgeschichtlichen Lehrsammlung kompetent Geschichte erfahren zu können. 'Wer nicht weiß, wo er herkommt, weiß auch nicht, wo er hin soll.'Bürgermeister Buhl lobte das Verhältnis von Bundeswehr und Zivilbevölkerung in der Stadt. Dank zollte er dafür, dass Hochwasser geschädigte Sportvereine auf Kasernenanlagen üben dürfen und würdigte den Beitrag der Soldaten für Frieden, Freiheit und Sicherheit.