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Die Eltern sind verärgert

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Die Eltern sind verärgert

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    Die Eltern sind verärgert
    Die Eltern sind verärgert Foto: mathias wild

    Friesenried/Baisweil/EggenthalVielen Eltern in den Gemeinden Friesenried, Eggenthal und Baisweil brennt derzeit ein Thema auf den Nägeln: die drohende Schließung der Friesenrieder Hauptschule. Aktuell könnte es sein, dass die Kinder der nächsten siebten und achten Klassen nach den großen Ferien plötzlich in Obergünzburg zur Schule gehen müssen(siehe Infokasten). 'Bei den Eltern herrscht eine große Unsicherheit darüber, was jetzt kommt, viele sind verärgert', erläutern die Elternbeiratsvorsitzenden Daniela Franz und Marita Zingler.

    Es könne doch nicht angehen, dass man die Kinder aus einem intakten Umfeld herausreißt und woanders hinschickt. Zumal die Grund- und Hauptschule mit ihren rund 280 Schülern überdurchschnittliche Zahlen aufbringe: '60 bis 90 Prozent der Schüler schaffen bei uns den Quali, bayernweit sind es nur 50 bis 55 Prozent', teilt Schulleiter Christian Schöne mit.

    Kombiklassen abgelehnt

    'Seit Jahren schon bemüht sich der Schulverband, die Schule zu erhalten', so Daniela Franz. Vorschläge zur Bildung von Kombiklassen, also, Klassen aus zwei Jahrgängen zusammenzufassen, wurden insgesamt dreimal abgelehnt.

    Nun hat der Träger der Schule, der Schulverband mit den drei Gemeinden Friesenried, Eggenthal und Baisweil eine Ausnahmegenehmigung für die siebte und achte Klasse beantragt. Nach Angaben von Schulamtsdirektor Herbert Sedlmair werde darüber nicht auf der Verwaltungs-, sondern auf der politischen Ebene entschieden. Will heißen: Kultusminister Siegfried Schneider (CSU) oder sein Staatssekretär Bernd Sibler (ebenfalls CSU). Und Sibler betonte jüngst gegenüber der AZ, dass Klassen mit weniger als 15 Schülern nun einmal verlagert werden müssten.

    Sedlmair erklärte, dass er als 'Exekutivbeamter' an die Rechtslage gebunden sei, sich aber trotzdem darüber freuen würde, wenn die Politiker die Ausnahmeregelung unterschreiben.

    Folgen für die Identität

    Baisweils Bürgermeister Thomas Steinhauser, stellvertretender Vorsitzender des Schulverbandes, schimpft: 'Die ganze Zeit wird von München aus die Stärkung des ländlichen Raumes angepriesen - aber uns will man eine gut eingeführte Hauptschule wegnehmen.' Die Kinder aus seinem Dorf wären davon besonders betroffen: Sie fahren jetzt schon zwölf Kilometer einfach, um in die Hauptschule zu gelangen. Sollten sie nach Obergünzburg umgeleitet werden, sind es dann zweimal 22 Kilometer - morgens hin, nachmittags zurück. 'Die Kinder sollen aber lernen, und nicht etwa Bus fahren lernen', so Steinhauser.

    'Der Verlust der Hauptschule hätte Folgen für die gesamte Infrastruktur in der Verwaltungsgemeinschaft', meint auch der Schulverbandsvorsitzende, Friesenrieds Bürgermeister Wolfgang Gerum. Die Baisweiler müssten sich als 'Notlösung' gar umorientieren und den Antrag stellen, künftig in Germaringen zur Schule zu gehen - was für sie näher wäre, als Obergünzburg. 'Dann dürfen wir hier die Schule zusperren und in Germaringen müsste die Schule, obwohl sie gerade erst für teures Geld erweitert wurde, nochmals erweitert werden', so Gerum weiter. Zumal der Schulverband erst vor kurzem seine letzten Raten für den Bau der Friesenrieder Hauptschule vor rund 25 Jahren bezahlt habe. Gerum will nun versuchen, auf eigene Faust noch Schüler für die Einrichtung zu finden und in Kontakt mit Eltern aus dem benachbarten Oberbeuren treten.

    Denn die dortige Teilhauptschule soll bekanntlich in einer der beiden dann entstehenden Kaufbeurer Vollhauptschulen Jörg-Ledere- oder Beethovenschule aufgehen. Da sei der alternative Besuch in Friesenried für den einen oder anderen Oberbeurer nicht uninteressant. Die Kosten für Busfahrt werde der Schulverband übernehmen, kann sich Gerum vorstellen.

    Kinder nicht begeistert

    Keineswegs erfreut sind auch die Schüler: 'Ich will nicht nach Obergünzburg', meint Tobias Kerler (13) aus Friesenried, der bald in die achte Klasse kommt. Er ist nicht begeistert, dass er aus diesen Gründen mitten in seiner Schullaufbahn die Schule wechseln muss. Und Lisa Wohlfahrt aus Baisweil (13) meint: 'Mein Schulweg wäre dann einfach zu lang.'

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