Am Auerberg freuen sich einige Motorradsportler ganz besonders, wenn es kalt und eisig wird: Denn in Stötten leben zwei Familien, die dann aufblühen. Die beiden Oberhäupter, Roland Lepnik ist achtfacher Meister im Internationalen Allgäu Alpencup (IAAP) im Eisrennen und Willi Linder zweifacher Zugspitzmeister im Skijöring, haben mit ihren Erfolgen gleichsam Dynastien gegründet.
Knapp 1900 Einwohner hat die Gemeinde im Auerbergland, die in der Vergangenheit eher durch Theologen bekannt wurde. Mit den beiden Familien hat Stötten auch den Ruf eines Eldorados für Motorrad-Wintersport. Allen voran Lepnik. Der 44-Jährige ist eigentlich ein Spätstarter, denn erst vor rund zehn Jahren fing er mit Eisrennen an: Dabei wird mit zehn oder 32 Millimeter-Nägeln in drei Kubikklassen auf einer ovalen Eisbahn gefahren. Lepnik ist inzwischen der Vorreiter in dem Sport. Achtmal gewann er den IAAP, die höchste Serie in Mitteleuropa, und wurde voriges Jahr österreichischer Meister. Die Saison 2008/09 wurde jedoch wegen widriger Temperaturen abgebrochen und wird heuer fortgesetzt.
Lepnik hat deshalb gleich vier Titelchancen: Mit kurzen und langen Spikes führt er in der Klasse 250 Kubik und ist in der 500ccm-Klasse Zweiter (kurze Spikes) sowie Dritter (lange Spikes). "Ich will auf jeden Fall mehrere Titel gewinnen", kündigt er an.
In allen Klassen hat er mit Christian (22) einen Sohn als Konkurrenten. Der IAAP-Meister in der 125er-Klasse pausierte nach einem Autounfall, greift aber nun in der höheren Liga wieder an. "Ich ziehe mir meine Konkurrenz selber groß", meint Roland Lepnik scherzhaft. Zudem hat auch Sohn Patrick (19) als momentan Gesamtzweiter im Kart Meisterchancen. Begleitet werden die drei von Rolands Ehefrau Brigitte (45), die das Team versorgt, und Tochter Tanja, die beim Schrauben hilft und früher Kart fuhr. Zu Lepniks Mannschaft gehören noch Reinhard Greisel (Stötten) Christoph Kirchner (Lechbruck).
Auch die Familie Linder tritt mit drei Mann und guten Chancen an. Stammhalter Willi Linder will seinen Titel im Skijöring beim Zugspitzpokal verteidigen, den er bereits zweimal gewann. Dort ist der frühere bayerische Meister Fahrer eines Gespanns, bei dem Schwager Stephan Steiner als Beifahrer und Helmut Settele als Skifahrer mit dabei sind. Zudem sind die Söhne Florian (17) und Tobias (14) in der 125ccm-Klasse jeweils mit Skifahrer Michi Strauss (alle Stötten) am Start.
Florian wird heuer auch im Seitenwagen und beim Eisspeedway starten. Sie werden von Mutter Alexandra (38) begleitet, die obendrein im Vorstand des MSC Steingaden sitzt, der am 6. Januar das internationale Eisspeedway auf seiner Bahn austrägt. Die hat übrigens Eismeister Roland Lepnik präpariert. Drei Tage früher beginnt für die Lepniks die Saison: Am 3. Januar starten sie zum Auftakt des IAAP in Leutkirch.