30.000 Besucher bescherten den Skiliften Thaler Höhe im vergangenen Winter die umsatzstärkste Saison seit Bestehen. Dennoch wäre es fast die letzte gewesen. Denn es gab lange keinen Unternehmensnachfolger für die Betreibergesellschaft und somit auch keine Perspektive für die traditionsreiche, im Jahr 1967 errichtete Anlage. Jetzt haben die Missener einen Weg gefunden, wie sie ihrem Dorflift eine Zukunft geben können. Sie gründeten eine Genossenschaft, um das Wintersportangebot zu sichern, und auch neue Betreiber wurden gefunden. Damit der Lift aber wirklich gerettet ist, müssen sich Einheimische, Partner und Gäste jetzt an der neuen Gesellschaft beteiligen, die Kapital braucht. „Das ist unser Lift, das ist auch ein Stück Heimat“, sagt Hans-Ulrich von Laer. Der Bürgermeister der Gemeinde Missen-Wilhams sitzt dem Aufsichsrat der neuen Genossenschaft vor. „Alle wollen, dass es dort weitergeht.“ Im Zuge der Ausarbeitung des Tourismuskonzeptes für die zur „Alpen-Modellregion“ ernannte Gemeinde wurde mit Förderung des Freistaats eine Genossenschaftsgründung vorbereitet. Begleitet wurden die Missener bei diesem Schritt von Christian Skrodzki, der für den „Bürgerbahnhof“ in Leutkirch über eine Million Euro gesammelt hat. Mitte November fiel der Startschuss für die neue Gesellschaft. Das Ziel der 33 Gründungsmitglieder ist der Erhalt und die Modernisierung des gesamten Skiliftes und der Gastronomie. Wer einen Anteil für 1.000 Euro zeichnet, erhält neben einer Gewinndividende jährlich fünf Lift-Tageskarten. Betreiben wird den Lift Aron Holterman ten Hove. Der ehemalige Profi-Snowboarder und studierte Ökonom, der gerade ein Hotel neben der Anlage plant, wurde einstimmig zum Vorstand gewählt. Unterstützt wird er von Sebastian Graßl, dem Geschäftsführer der örtlichen Brauerei Schäffler. Das Familienunternehmen ist seit vielen Jahren Sponsor der Missener Lifte. 75 Mitarbeiter Wichtig war aus der Sicht von Rathauschef von Laer, dass schnell eine Lösung gefunden wurde. „Wenn der Lift erst mal ein Jahr gestanden hätte, wäre es schwer geworden, ihn wieder in Gang zu bringen.“ So konnten die Mitarbeiter übernommen werden. Insgesamt arbeiten etwa 75 Menschen im Winter am Lift – vom Parkeinweiser bis zum Skiverleih. „Wenn wir den Lift die kommenden zehn Jahre erhalten, haben wir unser Ziel erreicht“, sagt von Laer. Er glaubt, dass das Modell der Genossenschaft auch anderen Orten helfen kann, wichtige Infrastruktureinrichtungen wie Lifte und Bäder zu erhalten. Um den bei Einheimischen und Gästen gleichermaßen beliebten Lift zu retten, braucht die neue Gesellschaft aber noch viele Teilhaber. Zwar kamen bei der Gründungsversammlung 87 000 Euro zusammen. Aber langfristig sind 444 Genossenschaftsanteile notwendig, um den Lift zu erhalten. Mit dem so eingesammelten Geld soll das Grundstück der Talstation gekauft, ein Beschneiungsteich errichtet, die Flutlichtanlage verbessert, eine Rodelstrecke gebaut und die Gastronomie renoviert werden. „Unser Ziel ist ein ganzjährig attraktives Angebot“, sagt Vorstand Holterman ten Hove. „Aber wir wollen keinen Rummelplatz da oben.“ Auch die Gesellschafter der bisherigen Betreibergesellschaft stehen hinter dem Projekt und wirken im Aufsichtsrat der Genossenschaft mit. „Gemeinsam wollen wir die Thaler Höhe, unseren Allgäuer Heimatlift erhalten“, sagt Bernhard Sontheim. Sobald genug Schnee fällt, soll die Wintersaison starten. Informationsabend Am Montag, 10. Dezember, findet um 19.30 Uhr im Schäffler-Saal in Missen eine Informationsveranstaltung statt. Dabei stellen Vorstand und Aufsichtsrat das Projekt vor und erläutern die Möglichkeiten, Anteile der Genossenschaft zu erwerben.
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