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Die Baseball-Cousins

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Die Baseball-Cousins

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    Von Hans Honold, MM-Steinheim - Als im Stadtteil Steinheim 1986 eine Gruppe junger Männer sich daran macht, eine Baseballmannschaft zu gründen, wird sie belächelt. War doch der Baseballsport, dessen Mutterland Amerika ist, hier weitgehend unbekannt. Gründungsmitglied Walter Rauh ist es, der Baseball in der Region salonfähig macht. Sein Vorbild: Die Fernsehserie 'Die Bären sind los'. Ein Rückblick: Der 20-jährige Rauh schart etwa 15 Sportler um sich und bemüht sich um Regelkunde. Der Verein wird zunächst als Abteilung des SV Steinheim und dem Namen 'Baseballteam Red-Phantoms' gegründet. Erst 1993 wird der Verein selbstständig und auch als Gründungsmitglied im bayerischen Baseballverband registriert. Im Frühjahr 1987 starten die Baseballer. Erstes Outfit: Die grün-weißen Fußballtrikots des SV Steinheim. Sechs Teams spielen in der Landesliga, darunter Füssen und Augsburg. Teils aus dem eigenen Geldbeutel finanzieren die Steinheimer ihre Ausrüstung. Aus dem Häuflein Baseballer wird später eine Abteilung. Die verschworene Truppe in der die Namen Schobloch und Rauh - alles Cousins - dominieren, erreicht bereits im ersten Jahr Rang drei in der Landesliga. 1988 erfolgt der Aufstieg in die 2. Bundesliga.

    Rauh bezeichnet jene sechs Jahre in der zweiten Liga heute als 'Meilensteine' in der Red-Phantoms-Geschichte. Man hält eisern zusammen und steckt Rückschläge weg. 1988 wird das erste Pfingstturnier veranstaltet, zu dem bis heute meist 12 Mannschaften nach Steinheim kommen. In der Chronik ist dieses Turnier, bei dem langanhaltende Regenschauer an der Tagesordnung sind, als 'ältestes bayerisches Baseballturnier eingegangen', erzählt Rauh. Es geht weiter bergauf. 1993 wird ein Softball-Damenteam gegründet. Der Bruch folgt 1994. Einige Spieler hängen wegen Hausbaus oder der Heirat den Schläger an den Nagel. Über die Bayernliga geht es hinab bis in die Niederungen der Bezirksliga. Die Baseballer erinnern sich an ihren Kampfgeist, bauen die Jugend auf und starten einen Neuanfang: 1996 werden die Phantoms Bezirksligameister. 2001 gelingt als 'Nachrücker' der Sprung in die Bayernliga. Auf die Frage, ob der denn nie hinschmeißen wollte, sagt Rauh: 'Nein, eigentlich nie.' Nur die Querelen als es um die Genehmigung für einen Baseballpark im Steinheimer Nordosten gegangen sei, hätten ihn manchmal mürbe gemacht. Die Baseballer, im Verbund alles Rauhs und Schoblochs, kämpfen weiter. Als ersten Höhepunkt nach der Einweihung der Anlage nennt Rauh die Austragung der Deutschen Junioren-Meisterschaften 1999 im Steinheimer Baseballpark. Ein weiterer Glanzpunkt gesellt sich dazu mit der Austragung des Baseball-Länderspieles Deutschland gegen Australien, das 6:2 endet. '1200 Zuschauer, tollstes Sportwetter, riesige Atmosphäre und Lob von allen Seiten', erinnert sich Rauh und strahlt. 'Wir haben uns zu keinem noch so kritischen Zeitpunkt 'unterkriegen lassen und werden auch in diesem Jahr, nach dem als sicher geltenden Abstieg aus der Bayernliga nicht resignieren'. Rauh bezeichnet das Bayernligajahr als Lehrjahr, in dem man mit Coach Jürgen Schobloch und den 16-jährigen Talenten Roland Schobloch (Junioren-Nationalspieler) und Mario Schweikert (Bayernauswahl) sehr viel gelernt habe. Noch besser würde es den Baseball-Cousins gefallen, wieder aufzusteigen.

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