Neugablonz (oll). - Die Aufbauleistung des Heimkehrerverbands und die Solidarität seiner Mitglieder haben Vorbild-Charakter. Dies sagte Dritter Bürgermeister Ernst Holy auf der Delegierten-Tagung des Verbandes der Heimkehrer, Kriegsgefangenen und Vermisstenangehörigen - Bezirksverband Schwaben im IN-Haus. 'Die Kameradschaft von damals und das, was ich heute noch sehe, ist ein Zeichen, das der heutigen Gesellschaft sehr gut stünde', so Holy in seinem Grußwort. Bei den Vorstandswahlen wurde Otto Weber einstimmig als Erster Vorsitzender des Bezirksverbands Schwaben wiedergewählt. Auch wenn er einer späteren Generation angehöre, so Holy, fühle er sich den Heimkehrern, 'die Schweres durchgemacht und Großartiges geleistet haben', sehr verbunden. Er bescheinigte dem Bezirksverband, mit dem Tagungsort eine gute Wahl getroffen zu haben. Denn wie die ehemaligen Kriegsgefangenen nach ihrer Rückkehr hätten auch die Menschen in Neugablonz nach der Vertreibung 'nicht die Hände in den Schoß gelegt und nicht nach Kommune und Staat geschrieen', sondern angepackt und sich selbst geholfen. Die angesichts des hohen Lebensalters der Verbandsmitglieder an ihn heran getragene Sorge um die Fahne als Symbol und Hinterlassenschaft der Heimkehrer wollte Holy entkräften. Das grüne Tuch mit dem stilisierten Stacheldraht und den Lettern 'Vd H' darauf solle zu gegebener Zeit in einem Museum oder Archiv einen würdigen Platz erhalten. Weber sprach in seinem Tätigkeitsbericht über die Aktivitäten des Verbands während der vergangenen zwei Jahre auf Landes- und Bezirksebene, verbandsinterne Angelegenheiten und aktuelle Themen. Dabei ging es beispielsweise um die Zukunft der Verbandszeitung. Auch das Thema Umstrukturierung des Verbands klammerte Weber nicht aus. Bedingt durch Krankheit und Alter veränderten sich die Verbandsstufen, sagte er.
So bereite beispielsweise der Kreisverband Günzburg dem Bezirksvorstand 'große Sorgen'. Für den Kreisverband Neuburg/Donau sei bereits das Aus gekommen. Festzustellen sei ferner, dass der Hauptverband auf Bundesebene aufgelöst werde. Dadurch komme den Landesverbänden eine größere Bedeutung zu. Der Bezirksverband habe mit 735 Mitgliedern einen 'passablen Mitgliederstand'. Die guten Zahlen seien in der Kameradschaft begründet, deren Wurzeln in der 'schwersten Zeit unseres Lebens liegen - in der Unfreiheit'. Zum Programm gehörte das Gedenken am Ehrenmal in Neugablonz. In Begleitung zweier Kameraden legte Weber ein Kranzgebinde nieder. Die Minuten des stillen Gedenkens begleitete ein Trompeter der Stadtkapelle mit der Weise 'Ich hatt’ einen Kameraden…'. In seinem Partnerschafts-Bericht wies der gebürtige Kaufbeurer Benedikt Wunderer (Lindau) auf die friedensstiftende Bedeutung der Partnerschaften mit ausländischen Verbänden hin. Als Sprecher des Tagungspräsidiums fungierte Willi Hertlein, Vorsitzender des Kreisverbands Kaufbeuren. Ein Grußwort für die IN sprach Peter Bergmann. Nach den Wahlen ist der Vorstand des Bezirksverbands Schwaben wie folgt aufgestellt: Erster Vorsitzender bleibt Otto Weber (Mindelheim). Seine beiden gleichberechtigten Stellvertreter sind Karl Schmidt (Neugablonz) und Benedikt Wunderer. Kassenleiter ist Wilfried Krause, Geschäftsführerin Ehefrau Helga Krause (beide Neugablonz).