Von Nicole Siebert Marktoberdorf/Obergünzburg - Am 11. September nach New York fliegen? Kein Problem sagen die Reisefachleute in Marktoberdorf und Obergünzburg. Und auch ihre Kunden scheint das Datum, an dem vor einem Jahr das Attentat auf das World Trade Center in New York verübt wurde, nicht zu schrecken. Dennoch ist die Zahl der Flugreisen merklich zurückgegangen. Den Grund darin sehen die Reisefachleute in erhöhten Sicherheitsgebühren und der allgemeinen Verteuerung durch den Euro. Ein Jahr nach dem Anschlag scheint die Angst der Menschen verblasst zu sein. 'Ich habe noch keinen Kunden gehört, der am 11. September nicht fliegen will', sagt Wolfgang Schuster von MOD-Reisen. Seine Mitarbeiterinnen hätten bewusst mit den Kunden bei der Buchung über dieses Datum gesprochen. Doch keiner meide den Termin. Während in den vergangenen Jahren die USA ein begehrtes Reiseziel waren, scheint der Markt dennoch eingebrochen zu sein. Wer morgen spontan nach Las Vegas oder New York fliegen will, könnte dies sofort tun. Der Grund für die Flaute im Flugreisen-Markt liege nach Angaben der Reisefachleute auf der Hand.
'Die hohe Kosten schrecken die Kunden ab', sagt Günter Busch von Kirchweihtal Reisen. Und auch bei seinem Kollegen aus Obergünzburg, Dieter Wiedemann, stapeln sich die Kataloge für Flugreisen noch in den Regalen. 'Die Leute fahren lieber mit dem Wohnmobil oder dem Auto in den Urlaub', hat Wiedemann festgestellt. Mit Preissenkungen versuchten die Fluggesellschaften nun, Kunden zu locken. Heinz Reimann vom gleichnamigen Marktoberdorfer Reisebüro war die vergangenen Jahre auf USA-Reisen spezialisiert. Ihn trifft der massive Einbruch im Flugreisegeschäft hart. 'Mit Sicherheit ist auch der 11. September ein Grund dafür', glaubt Reimann. Dass es Menschen gibt, die seit vergangenem Jahr Angst vor dem Fliegen haben, kann Renate Rauch-Krebs nicht bestätigen. Die Heilpraktikerin bietet in ihrer Praxis Seminare gegen Flugangst an. 'Vor dem Fliegen braucht man auch nach dem 11. September keine Angst zu haben' ist die begeisterte Pilotin überzeugt. Was der Heilpraktikerin allerdings aufgefallen ist. 'In meine Praxis sind noch Monate nach dem Attentat Menschen gekommen, die plötzlich unerklärliche Panikattacken oder Herzrasen hatten oder sich Ängste um nahe Angehörige machten', erinnert sie sich.