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Die Abschlusstabelle wird nachgereicht

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    Von Michael Denkinger, Hawangen/Memmingen - Es war einer dieser 'langen Bälle', die immer dann geschlagen werden, wenn es Fußballer mit der Brechstange versuchen. Eine solche Bogenlampe segelte am Sonntag Nachmittag in der 69. Spielminute der Kreisklassen-Partie zwischen dem stark abstiegsbedrohten FC Hawangen und dem Titelanwärter Tur Abdin Memmingen beim Stande von 2:2 in den Strafraum der Gäste. Mit vereinten Kräften bugsierte die Hintermannschaft der aramäischen Fußballer um Torwart David Can und Abwehrspieler Eyakin Abraham die Kugel wieder hinaus aus dem 16-Meter-Raum, wo es Sekunden später zu einem üblen Foul kam: Schiedsrichter Josef Vogt (66) aus Sulzberg war sofort am Geschehen und verwies den Hawanger André Uhlmaier wegen seiner unfairen Attacke gegen Benjamin Onar zurecht per Gelb-Rot des Feldes. Was sich hinter Vogts Rücken abspielte, dürfte nur eine Handvoll Zuschauer gesehen haben: Sie sahen, wie Torwart Can und Verteidiger Abraham kurz nach Vogts Pfiff zum Sprint in Richtung Uhlmaier ansetzten und ganz nebenbei dafür sorgten, dass die Begegnung jetzt ein Fall für das Sportgericht ist. Sowohl Abraham als auch Can traten dem im Strafraum bäuchlings auf dem Boden liegenden Hawanger Roland Klemens derart rüde mit dem Fußballschuh in den Rücken, dass Klemens eine Nacht im Krankenhaus verbringen musste. Während es Abraham bei einem Tritt beließ und hinterher davon sprach, er sei 'gestolpert', trat Can auf dem Rückweg ins Tor auf Klemens' Höhe erneut nach unten. Als etwa 50 Menschen auf dem Platz lauthals miteinander diskutierten und wenig später der Notarztwagen nahe des Elfmeterpunktes parkte, war Schluss mit Dribblings und Doppelpässen. Vogt unterbrach die Partie für knapp 40 Minuten, bevor er dem Spuk endgültig ein Ende bereitete. 'An Spielen war nicht mehr zu denken, beim nächsten Foul wäre alles wieder hochgekocht', teilte Vogt der Memminer Zeitung mit und betonte, dass er den Vorfall nicht gesehen habe.

    Zugleich widersprach Vogt den Vorwürfen von Tur Abdins Vereinschef Fehmi Onar, er habe auf Geheiß von Kreisklassen-Spiegruppenleiter Gerd Scheer, der als Tribünen-Gast vor Ort präsent war, die Begegnung abgebrochen. Vogt: 'Das ist Unsinn, ich habe ihn nur gefragt, ob es die 30-Minuten-Regelung noch gibt.' Diese Regel besagt, dass ein Schiedsrichter bei einer Unterbrechung von mehr als 30 Minuten entscheiden kann, ob er das Spiel ganz abbricht. Weil der Notarzt Vogt versichert habe, dass die Behandlung von Klemens noch dauern könne, brach er endgültig ab. Während Spielgruppenleiter Scheer 'schriftlich auf die Verleumdung antworten' wird, reagierte Tur Abdins Trainer Daniel Onar gestern mit Unverständnis. 'Das hätte sich sicher nicht mehr eine Stunde hingezogen - deshalb bin ich der Meinung, dass man hätte weiterspielen müssen.' Onar, der die Tätlichkeiten an Klemens ebenso wie Clubchef Fehmi Onar 'nicht gesehen' hat, geht davon aus, dass es eine Spielwiederholung geben wird: 'Der Schiedsrichter hat es ja auch nicht gesehen.' Zudem ärgerte er sich über die Art und Weise, wie er nach Spielschluss verbal attackiert worden sei. Sogar von einer Polizistin sei er beleidigt worden, sagte Onar. Die Polizei, die weiter ermittelt, war nach Spielschluss mit fünf Autos in Hawangen vorgefahren, um Augenzeugen zu befragen. Ob der Vorfall für die Spieler Can und Abraham Konsequenzen haben wird, dazu wollte sich Onar gestern nicht äußern. Welche Konsequenz der Vorfall für den Gefoulten Hawanger Angreifer Klemens hat, ist klar: Mindestens bis morgen ist er krank geschrieben.

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