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Der Wald erfüllt viele Kinderwünsche

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Der Wald erfüllt viele Kinderwünsche

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    Von Manfred Sendlinger |ScheideggLiz Bütler hat viele Eisen im Feuer, was ihre beruflichen Qualifikationen betrifft. Die diplomierte Buchhändlerin, Ski- und Wanderführerin, Projektleiterin an der Montessori-Schule in Kalzhofen, Alphirtin, Mitarbeiterin beim 'Bergwaldprojekt' und beim 'Worldwide Fund for Nature' (WWF) hat sie sich naturnahe Themen auf die beruflichen Fahnen geschrieben und will diese Einstellung Kindern im Alter zwischen vier und zwölf Jahren näher bringen. Dazu bietet sie jährlich ab dem Spätfrühling in Scheidegg eine zehnwöchige 'Waldspielgruppe' an, die sich ein Mal pro Woche von 14.30 bis 18 Uhr trifft und lehrreiche Exkursionen in den Lebensraum 'Wald' unternimmt.

    Zur Zeit marschieren acht Buben und Mädchen zwischen dreieinhalb und elf Jahren jeden Dienstagnachmittag in den Wald zwischen Aizenreute und Rickenbach. Bepackt mit Rucksäcken, Brotzeittaschen und einem Leiterwagen - schließlich müssen schön abgeschliffene Steine, geheimnisvolles Wurzelwerk oder manchmal der ein oder andere müde Krieger damit wieder nach Hause gefahren werden - wird etwa eine Stunde gewandert, ehe immer die gleiche Stelle am klar und kalt dahinplätschernden Rickenbach erreicht ist.

    'Wir fangen mit Wahrnehmungsspielen an, machen mit den Größeren Experimente oder prägen uns gemeinsam Regeln des Naturschutzes ein', erläutert Liz Bütler ihre Vorgehensweise. 'Ich habe zwar ein vorbereitetes Rahmenprogramm, aber die Wünsche der Kinder gehen vor.

    Dieser Lebensraum Wald mit seinem Bachlauf, dem Lehm, den Steinen und dem Sand ist ein wahres Paradies für Kinder', schwärmt die 42-jährige Schweizerin, die seit zehn Jahren mit ihrer Familie in Scheidegg lebt und selbst eine zehnjährige Tochter hat.

    Mit Aktivitäten rund ums Wasser, Malereien oder Gruppenspielen wird sich schließlich die Zeit vertrieben, ehe es ans gemeinsame Picknicken geht. Für Liz Bütler ein ganz wichtiger pädagogischer Aspekt: 'Hier wird ein Gruppengefühl mit gegenseitigem Austausch aufgebaut.' Auch die Umgebung spielt für die Naturpädagogin, wie sich Liz Bütler selbst bezeichnet, eine große Rolle: 'Der Wald ist ein Wahrnehmungsparadies für Kinder, denn Kinder lernen in erster Linie sinnlich.'

    Auch das Schlussritual, das sich an den Waldnachmittag anschließt, hat eine wichtige Bedeutung. 'Jedes Kind hat sich während dieser zehn Wochen einen Baum als Freund ausgesucht und kann sich ihm anvertrauen und sich von ihm verabschieden.' Auf dem Nachhauseweg wird dann noch so manche Blume entdeckt, deren Name durch die mitgenommenen Büchern schnell gefunden ist. Auch der Leiterwagen ist wieder randvoll mit wichtigem Krimskrams. Und ganz zur Not wäre sogar noch ein kleines Plätzchen für einen müden Passagier frei.

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