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Der Trend geht wieder zurück zum Stillen

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Der Trend geht wieder zurück zum Stillen

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    Buchloe (lb). - Zum Auftakt der Weltstillwoche, die noch bis 6. Oktober läuft, lud der Buchloer Stilltreff 'Café; au lait' zum Vortrag 'Gesunde Mütter - gesunde Babys' ein. Referentin war die Neugablonzer Hebamme Martina Robert, die seit mehr als 25 Jahren Stillberatung betreibt, aber auch zwei Jahrzehnte Erfahrung in - überwiegend häuslicher oder ambulanter - Geburtshilfe mitbringt. Rund ein Dutzend junger Mütter nahm an der Veranstaltung teil. Wie Martina Robert ihnen erklärte, ist das Stillen in Entwicklungsländern heute noch eine Selbstverständlichkeit - allerdings auch, weil Alternativen fehlten oder nicht finanzierbar seien. Hierzulande habe dagegen etwa seit den 50er-Jahren ein Umbruch stattgefunden, der einen Großteil der Frauen an ihrer Gebär- wie Stillfähigkeit zweifeln lasse. Erfreulicherweise gehe der Trend jedoch etwa seit Beginn der 80er-Jahre wieder zurück zum Stillen. Mittlerweile hätten auch die meisten Ärzte die Vorteile dieser Ernährungsform erkannt. Ausgehend von der Erklärung des Wortsinns - Stillen heiße zunächst einmal 'still machen' - erläuterte die Hebamme die physiologischen Prozesse, die das Stillen ermöglichen: So funktioniere dieses bei (fast) jeder Frau als chemischer Rückkopplungsprozess. Durch das Saugen an der Mutterbrust würden die für die Milchbildung erforderlichen Hormone HDL und Prolaktin ausgeschüttet. Allerdings sei Stillen mehr als bloße Körperchemie: Viele Probleme wie etwa ein Milchstau hätten ihre Ursache im psychosozialen Umfeld der jungen Familie.

    Daher sei es besonders im Wochenbett wichtig, sich um die Seelenlage der Mutter einfühlsam zu kümmern. Diäten kurz nach der Geburt sind laut Robert tabu, denn das Stillen erfordere viel Körperkraft. Sobald Mutter und Baby eine funktionierende Still-Beziehung aufgebaut hätten, lägen die gesundheitlichen und durch Statistiken belegten Vorteile auf der Hand: So besteht Robert zufolge für das Baby generell eine geringe Gefahr, eine Nahrungsmittelallergie zu entwickeln, da es mit arteigenem, also menschlichem Eiweiß und nicht mit tierischem ernährt werde. Und selbst wenn sich eine Allergie nicht verhindern lasse, könne doch der Zeitpunkt des Auftretens hinausgeschoben werden. Außerdem erhalte das Baby über die Muttermilch und die darin enthaltenen Antikörper einen 'Nestschutz', der oft noch lange über die Stillzeit hinaus anhalte. Bei der Mutter wirke sich das Stillen positiv auf die Rückbildungsprozesse nach der Geburt aus. Ferner werde das Risiko, später einmal an Brust- oder Unterleibskrebs zu erkranken, gesenkt. Praktisch sei zudem, so die Hebamme weiter, dass man Muttermilch immer in der richtigen Temperatur dabei habe und sich über die altersgemäße Zusammensetzung der Ernährung keine Gedanken zu machen brauche. Aus Erfahrung wisse sie auch, dass Frauen, die gestillt hätten, mit 40 oder 50 Jahren oft noch eher mit der Optik ihrer Brust zufrieden sind als andere Mütter, sagte Robert. Von der Fragerunde wurde rege Gebrauch gemacht. Dabei wurden viele Themen angesprochen - wie Sterilisation, Impfung und die optimale Ernährung Stillender. Aber auch Erfahrungsberichte aus Roberts Praxis speziell bei Hausgeburten stieß auf Interesse. i Weitere Informationen gibt es heute, Mittwoch, am Stand des Buchloer Still-Treffs beim V-Markt (9 bis 13 Uhr).

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