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Der Tag, an dem Wildpoldried einer Katastrophe entging

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Der Tag, an dem Wildpoldried einer Katastrophe entging

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    Wildpoldsried (hä). Mahnend steht das Gedenkkreuz auf einer Anhöhe von Wildpoldsried. Wo vor rund 27 Jahren beim Absturz eines Starfighter-Jagdbombers der damals erst 24 Jahre alte Pilot ums Leben kam, trafen sich nun zahlreiche Menschen, um an das Unglück zu erinnern. Soldaten, Gemeinderäte und Bürger aus Wildpoldsried gedachten gemeinsam dem Unglückstag im Mai 1977. Am wolkenverhangenen Himmel dieses Donnerstags stürzt um 8.20 Uhr ein Pilot mit seinem Starfighter ab. Ein ohrenbetäubender Maschinenlärm schreckt damals die Wildpoldsrieder auf, kurz darauf hört man eine furchtbare Detonation. Dann ist es totenstill - bis die Alarmsirenen aufheulen. Zu diesem Zeitpunkt ahnt niemand, dass das Dorf nur knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt ist. Denn in unmittelbarer Nähe der Absturzstelle liegt die Schule, in der zu dieser Zeit der Unterricht in vollem Gange ist. Ebenfalls nur wenige Meter entfernt: Eine Wohnsiedlung, in der viele Menschen gerade bei ihrem Frühstück sitzen. Herumfliegende Trümmer beschädigen die Dächer und setzen sie in Brand.

    Auf einen Anwohner fallen Stücke der Küchendecke herunter, ohne ihn jedoch ernstlich zu verletzen. Für den 24-jährigen Piloten des Jagdbombers jedoch kommt jede Hilfe zu spät - der junge Mann stirbt beim Absturz seiner Maschine. Wie erst später ermittelt wurde, waren in den Minuten vor dem Unglück gleich zwei Starfighter der so genannten 'Edelweißstaffel' auf dem Rückflug zum Fliegerhorst Memmingerberg. Rolf Gensheimer war Pilot in der zweiten Maschine. Bei der Gedenkfeier erinnerte er sich, dass beide Maschinen plötzlich in eine dichten Wolkendecke gerieten. Dann habe er seinen Kameraden Ulrich Niebling und dessen Starfighter aus den Augen verloren. Niebling war in den USA für Jagdbomber ausgebildet worden und 1975 dann nach Deutschland zurückgekehrt. Im Fliegerhorst Memmingerberg wurde er zur Einsatzreife geschult. Eine Abordnung der Traditionsgemeinschaft des Geschwaders und des Fliegerhorstes Memmingerberg erinnerte an der Gedenkstätte gemeinsam mit ihrem Vorsitzenden Brigadegeneral a. D. Hermann Hammerstein an das Unglück. Bürgermeister Arno Zengerle erklärte, dass es der Kommune ein Anliegen sei, die Gedenkstätte auch in Zukunft zu erhalten. Für die Reservisten- und Soldatenkameradschaft Wildpoldsried sprach Hermann Kibler. Der beim Absturz ums Leben gekommene Pilot dürfe nicht vergessen werden.

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