Memmingen/Kempten/Pfronten (mun/az). - Mit Unwettern in Teilen des Allgäus hat sich am Samstagabend und in der Nacht zum Sonntag der (meteorologische) Sommer 2002 verabschiedet. Betroffen war vor allem der Westen Memmingens, wo rund 60 Keller voll Wasser liefen. Insgesamt war der diesjährige Sommer erheblich zu nass. Die Temperaturen lagen aber deutlich über dem langjährigen Mittel. Rund 60 Liter Wasser pro Quadratmeter prasselten am frühen Samstagabend im Memminger Westen innerhalb von nur 45 Minuten zu Boden. Durch den Platzregen liefen rund 60 Keller voll, betroffen waren auch eine Tiefgarage und eine Turnhalle. Helfer von Technischem Hilfswerk und den Feuerwehren waren bis weit in die Nacht hinein im Einsatz. Teilweise waren Memminger Bürger schon zum dritten Mal in diesem Jahr von Überflutungen betroffen. Das Unwetter hatte sich räumlich eng begrenzt über dem Westen Memmingens ausgetobt. Nur einige Kilometer entfernt war kaum Regen gefallen. Auch im Raum Pfronten sorgte heftiger Regen für lokale Überschwemmungen, die aber keine größeren Schäden anrichteten. Betroffen war unter anderem die Bundesstraße 309 zwischen Pfronten-Steinach und Vils. Auch die Bundesstraße zwischen Füssen und Reutte/Tirol wurde durch Wassermassen stellenweise leicht unterspült. Extrem hohe Niederschlagsmengen wurden in Bregenz mit fast 90 Litern pro Quadratmetern und in der angrenzenden Ostschweiz registriert. Dort fielen teils bis zu 160 Liter innerhalb einer Nacht. Laut Kemptener Polizeidirektion ist im Bodensee in der nächsten Zeit vermehrt mit Treibholz zu rechnen. Denn im Raum St. Gallen führte Hochwasser zu großen Überflutungen in mehreren holzverarbeitenden Betrieben.
Meteorologe zieht Bilanz Nach Angaben des Diplom-Meteorologen Joachim Schug war der Sommer 2002 (Juni, Juli, August) insgesamt um etwa 1,5 Grad wärmer als im langjährigen Mittel. 'Ursache dafür ist insbesondere die außergewöhnliche Hitzewelle im Juni gewesen', so Schug. Auffällig ist aus Sicht der Meteorologen, dass es im diesjährigen Sommer zu keiner Kälteperiode kam - wie sonst meist im Juni oder August üblich mit Schneefall im Hochgebirge. Dafür war es aber insgesamt deutlich zu feucht - verursacht vor allem durch die vielen, oft unwetterartigen Gewitter. So wurde beispielsweise in Kempten im August eine Regenmenge von 361 Litern pro Quadratmeter registriert. Das sind 230 Prozent der sonst üblichen Niederschlagsmenge im August. Die Sonnenschein-Dauer aber lag unter dem langjährigen Durschschnitt. Nach dem kühlen und verregneten Sonntag soll sich das Wetter im Laufe des heutigen Tages wieder allmählich bessern.