Ernährung: Der Schlachtrebell: Bei Bauer Herbert Siegel aus Missen kommt der Schlachthof zum Tier

9. September 2016 06:46 Uhr von Sonja Krell
Ralf Lienert

Auf dem Hof von Herbert Siegel bei Missen ist alles etwas anders. Vor allem dann, wenn es seinen Rindern an den Kragen geht. Hier kommen die Tiere nicht in den Schlachthof. Hier kommt der Schlachthof zum Tier. Stellt sich nur die Frage: Was bringt das?  Es hat fast etwas von einer Bilderbuch-Szenerie, wie Herbert Siegel so dasteht. Hinter ihm der Berg, oben das Gipfelkreuz und unten er, auf der Weide, inmitten seiner Stierherde. Dann stellt der Biobauer seine Tiere vor: Da ist Pius, der Neugierige. Theo, der Mächtige, der Chef der Herde. Und natürlich Kuschel, der es sich direkt vor Siegel bequem gemacht hat und darauf wartet, dass er hinter den Hörnern gekrault wird. 'Bei uns ist halt alles ein bisschen anders', sagt der 50-Jährige. Weil seine Rinder, die hier unweit von Missen im Oberallgäu stehen, Hörner haben dürfen. Weil die Kälber ein Jahr lang bei der Mutter bleiben. Weil die männlichen Tiere nicht, wie sonst üblich, kastriert werden. Und weil sie seit Neuestem auch nicht mehr zum Schlachthof gebracht werden müssen. 'Wir bringen den Schlachthof zum Tier', sagt Siegel.