Waalhaupten/Kaltenberg(lua). - Welches Mädchen hat nicht schon mal davon geträumt, von einem Ritter in glänzender Rüstung mit feurigem Ross gerettet zu werden? Für Gabriela Merk aus Waalhaupten wurde beim Turnier in Kaltenberg dieser Wunsch Wirklichkeit. Die Geschäftsfrau spielt im Turnier die Prinzessin Elsa und darf auf einem edlen silbernen Andalusier durch die Arena reiten. Ihr fünfjähriger Sohn Rafael schwärmt seitdem noch mehr von seiner blonden, schlanken Mutter, denn er ist ein begeisterter Fan der Ritterspiele. 'In seinem Zimmer ist alles voller Ritterposter, sein großer Held ist natürlich der Schwarze Ritter', erzählt Gabriela Merk. 'Rafael hat schon gesagt, wenn er groß ist, will er für mich kämpfen.' Auch der einjährige Gabriel sitzt schon gerne auf dem Pferd. 'Holt man ihn runter, fängt er an zu schreien', sagt Gabriela Merk. Sie ist durch ihren Mann, Walther Bruns, der im Turnier König Karl VII. spielt, nach Kaltenberg gekommen. Bruns züchtet in Waalhaupten seit vielen Jahren die rassigen Andalusier und war im letzten Jahr der böse Graf Guntram von Schwarzenberg. Dieses Jahr tritt er gemeinsam mit seiner Frau auf und reitet auf den silbernen, langmähnigen Pferden in die Arena. Ihren Mann, so Merk, habe sie im Urlaub kennen gelernt.
'Es war wie in einem Traum, ich habe mich gleich zwei Mal verliebt, in ihn und in diese schönen Pferde.' Bailador - ein silberner Andalusierhengst, der von Walther Bruns geritten wird, hat schon Turniererfahrung und schreitet majestätisch durch die Arena. Er war 2002 Deutschlandsieger bei der deutschen Zuchtschau und zeigt vor dem Turnierbeginn in kürzester Zeit alles, was er kann. Zum ersten Mal dabei ist Cari&po_150;oso, auf dem Merk im Damensattel die gleichen Übungen reitet. Keine ganz leichte Aufgabe, denn man muss viel Routine haben, schließlich fehlt ein Bein zum Treiben, so Merk. Die Prinzessin von Bayern sei ganz begeistert von den beiden Andalusiern (das sind Pferde, die der reinen spanischen Rasse angehörig sind). Als Walther Bruns beim großen Jubiläums-Turnier zum 25. Geburtstag die Rolle des Königs bekam, fragte er sie, ob sie auch in Kaltenberg mitmachen wolle. 'Ich reite seit meinem sechsten Lebensjahr', erzählt Merk. Da sie beruflich durch ihr Reformhaus in Landsberg sehr eingespannt sei, ist der Reitsport für sie die ideale Entspannung. 'Ich dachte, dass es mir großen Spaß machen müsste, mal für ein paar Wochen in eine andere Rolle zu schlüpfen und so den Alltag zu vergessen', sagt Merk. Natürlich seien die Pferde manchmal etwas nervös, das Licht, die Scheinwerfer und die vielen Menschen machten sie ein wenig unruhig, aber sie gewöhnten sich schnell daran. 'Nach der dritten Vorstellung ist das schon Routine', so Gabriela Merk. 'Man kommt sich wie im Film vor, wenn man dann oben im Kostüm in der Königsloge steht und das Geschehen auf dem Turnierplatz beobachtet', erzählt sie.