Der nach Frankreich entführte Arzt aus dem Landkreis Lindau wird sich in Paris aller Voraussicht nach einem Gerichtsverfahren stellen müssen. Das oberste französische Revisionsgericht lehnte es am Mittwochabend ab, die Entscheidung über den Haftbefehl gegen den Mediziner für ungültig zu erklären. Seine Anwälte wollen den Fall nun vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg bringen. Der bei seiner Entführung im Oktober schwer misshandelte 74-Jährige sitzt seit rund vier Monaten in Frankreich in einer Einzelzelle. Der Vater des 1982 gestorbenen Mädchens Kalinka, André Bamberski, hält den Mediziner für den Mörder seiner Tochter. Bamberski soll die Entführung nach Frankreich eingefädelt haben. Der allgäuer Arzt war der Stiefvater des damals 14 Jahre alten Mädchens. Der 74-Jährige Arzt aus dem Landkreis Lindau war 1995 in Frankreich wegen vorsätzlicher Körperverletzung mit Todesfolge in Abwesenheit zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Er wurde von der Bundesrepublik aber nie ausgeliefert, weil die deutsche Justiz ein Ermittlungsverfahren zuvor aus Mangel an Beweisen eingestellt hatte.
Lindau