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Der Maestro aus Opfenbach

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Der Maestro aus Opfenbach

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    Roger Epple ist Chef von 104 Musikern -ÊMit Echo-Klassik-Preis ausgezeichnet Opfenbach/Marktoberdorf/Halle (az). Wenn Roger Epple gefragt wird, ob es einen Ziehvater in seiner Jugend gegeben hat, der ihn gefördert und ermutigt hat, sich der Musik hinzugeben, fällt ihm sofort eine Frau ein: Sigrid Menner-Walger. Ja, seine Klavierlehrerin sei es hauptsächlich gewesen, die ihn in der Schulzeit am Marktoberdorfer Gymnasium ('meine Berufswahl war lange völlig offen') immer wieder dazu überredet hat, in die Tasten zu greifen. Heute, ein Vierteljahrhundert später, ist Roger Epple Generalmusikdirektor am Opernhaus in Halle ein viel beschäftigter Mann..

    Darf man dem ehemaligen Direktor seiner Schule, Klaus Romberg, Glauben schenken, dann ist Epple 'einer, der noch groß raus kommt'. In der Tat ist der 43-Jährige, der aus Opfenbach stammt, auf dem besten Weg, im großen Teich der klassischen Musiker ganz oben zu schwimmen. Noch gut erinnert sich Epple an seine ersten Schwimmversuche zurück. Damals im Leistungskurs bei Wilhelm Müller hat er Musiktheorie gepaukt. Ein Wissen, das er schon bald gut gebrauchen konnte. 'Die Aufnahmen an der Musikhochschule in München war nicht leicht', erinnert sich der Absolvent des Abiturjahrgangs von 1980. Schon während des Studiums konzentrierte sich Epple nicht darauf, professioneller Orchestermusiker zu werden. Sein Herz galt dem Taktstock. Dirigieren und Musikwissenschaft waren seine Leidenschaft. Nach Aushilfs-Jobs in München, arbeitete er mit diversen Orchestern in ganz Deutschland zusammen, ehe er 1996 als musikalischer Leiter ans Opernhaus Halle berufen wurde. Heute ist der Allgäuer Chef von 104 Musikern, die im einzigen A-Orchester Sachsen-Anhalts unter Vertrag sind. Sein Anliegen ist es, dem Publikum ein 'möglichst breites Spektrum' zu bieten. Opern der Klassik haben genauso Platz in seiner Arbeit wie die Moderne und Post-Moderne. Mit 'Themen-Nächten' will er Hörer ins Haus locken und auch Vertonungen von Gedichten - im Goethe-Jahr 1999 war´s 'Der Zauberlehrling' - steht er offen gegenüber. Doch schon jetzt denkt Epple ans Aufhören. Der Grund: 'Meine Arbeit außerhalb von Halle nimmt immer mehr zu.' Wirft man einen Blick auf seine Terminliste von 2004, versteht man ihn. Ein Dutzend Engagements des Echo-Klassik-Preisträgers von 2002 stehen schon fest. Unter anderem in Brüssel (Orchestre National de Belgique), Berlin (Deutsches Sinfonieorchester), Mexico City (Mexico City Philharmonic), Zagreb (Zagreb Philharmonic), München (Rundfunkorchester), Amsterdam (Netherlands Radio Symphony). Und die Liste geht noch weiter. Mit 50 Profi-Orchestern hat er gearbeitet, zwölf CDs listen Maestro Epple am Taktstock bis dato auf. Mit seiner Karriere ist Epple zufrieden. 'Extrem zufrieden, sogar', sagt er. Denn bei aller Arbeit weiß Epple in seinem Beruf ganz genau, dass er auf andere angewiesen ist. Auf Freunde, Gönner und nicht zuletzt die Musiker, die seinem Taktstock und Dirigat folgen müssen. Denn der beste Chef geht unter, wenn die Mannschaft nicht richtig rudert. Dass die Tage, die er mit seiner Frau Sabine im Allgäu verbringen kann, rar sind, versteht sich. 'So oft ich kann', sagt er, 'komme ich in die Heimat und besuche Freunde und Eltern.' Dass der Maestro aus Opfenbach diese Tage an den Fingern abzählen kann, versteht sich allerdings fast von selbst.

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