Dirk Hanspaul (44) ist Schützenmeister beim SV Walzlings und seit zwei Jahren Trainer der Fußball-Frauen des SV 29 Kempten. Die Mischung passt. Der Chef-Schütze hat seinem Team das nötige Zielwasser verliehen, um aufzusteigen. 69:22 Tore stehen auf dem Konto des SV 29 in der bisherigen Saison. Damit hat Kempten den besten Angriff und die stärkste Abwehr der Liga. Der Wiederaufstieg in die Landesliga nach zwei Jahren Bezirksoberliga ist der Lohn von zwei Jahren harter Arbeit.
Übernommen hat Hanspaul das Team in seiner Einschätzung nach "desolatem Zustand, spielerisch und taktisch. Kraft und Kondition haben gefehlt." Ein ganzes Jahr hat er gebraucht, um seinen Mädels das Fundament beizubringen, wieder erfolgreich Fußball zu spielen. Sein Team dankt es ihm mit Leistung und Disziplin. "Im Kader stehen etwa 20 Spielerinnen. Von denen sind 15 oder 16 bei jedem Training. Davon kann ein Männer-Trainer im Grunde nur träumen," so Hanspaul.
Der Reiz des Neuen
Der SV 29 ist für Hanspaul die erste Station als Frauen-Trainer. Davor war er seit 1991 beim FC Azzurri Kempten, TSV Kimratshofen, TV Waltenhofen, TSV Unterthingau, TSV Obergünzburg und zuletzt beim SV Heiligkreuz. Lange hat er nicht überlegt, als das Angebot des SV 29 Kempten kam. "Es war einfach der Reiz des Neuen", sagt er zu den Beweggründen, den Männern den Rücken zuzukehren.
Dazu kam noch das grüne Licht seiner Frau, den SV 29 trainieren zu dürfen. "Daheim habe ich nur eine, auf dem Platz 18 oder 20", sagt Hanspaul und grinst verschmitzt. "Wer will das nicht als Mann?"
In der Landesliga erwartet sich Hanspaul den Klassenerhalt von seinem Team. "Der Aufstieg in die Bayernliga wäre toll, allein schon von den Fahrten her. Da müssten wir nicht so weit fahren, wie in der Landesliga. Aber den Aufstieg als Saisonziel anzugeben, ist zu hoch gegriffen."
Hanspaul baut auf eigene Kräfte. Aus der A-Jugend kommen fünf Spielerinnen. "Zwei oder drei von ihnen können durchaus den Sprung in die erste Mannschaft schaffen."