Fahrer Hans Ecker verabschiedet sich nach 40 Jahren Von Katharina Schwendinger Riezlern Die Kleinwalsertaler werden Hans Ecker (64) aus Langenwang vermissen. 40 Jahre ist der busfahrende Postler durch den Ort gebraust. Die Leute, die ihm dort heute vom Balkon aus zuwinken, hat er früher zur Schule kutschiert oder vom Skifahren in Oberstdorf abgeholt. Später deren Kinder und Enkelkinder. 48 Mal hat Ecker vor Jahren für Brettelsportlerinnen beim Nachhauseweg nach Riezlern angehalten immer genau vor der jeweiligen Haustüre. Nun geht der beliebte Busfahrer in Pension. Er ist der letzte Postbeamte im Oberallgäu. Auch zwei Bürgermeister wissen Eckers tüchtige Fahrleistung zu schätzen. Keiner ist länger gefahren als er, weiß Josef Mayr, sein extra aus Kempten zum-Vergelt`s-Gott-sagen angereister Dienstherr aus Kempten. So einen Dienstleister kann sich jeder Tourismusort nur wünschen, lobt auch sein Walser Amtskollege Werner Strohmaier. Rund 24000 Mal ist Ecker die 40 Kilometer von Oberstdorf ins Kleinwalsertal und retour gefahren, 11000 Mal den Riedbergpass nach Balderschwang. Das schätzt Hans Hiltensberger, Betriebsleiter des Regionalverkehrs Allgäu Gmb H (RVA) bei der Verabschiedung des Postbeamten vor dem Walser Gemeindehaus. Wieviel Fahrgäste er transportierte, weiß keiner so genau, es werden wohl Millionen gewesen sein, vermutet Klaus von Petersdorff, RVA-Geschäftsführer. Ecker hat viel erlebt in diesen Jahren. Gut in Erinnerung ist ihm sein 50. Geburtstag. Da standen doch Walser Hausfrauen in Tracht an der Mittelberger Bushaltestelle, um ihrem Busfahrer ein Ständchen zu singen.
Hätt´ heulen können vor Glück, denkt er zurück. Mit Leib und Seele war Ecker am Lenkrad. An seine Fahrten nach Balderschwang denkt er gerne zurück. Dahin hat er nebst Fahrgästen auch allerhand in seinem Gepäckwagen transportiert. Mal ein Kanapee, mal eine Nähmaschine, mal Medikamente. Letzteres war für die Passbewohner bestimmt, die ja keine Apotheke haben. Und am Freitag mittag packte er die Fische vom Fisch-Gustl in Oberstdorf unten rein. Darauf warteten schon die Wirtsleute vom Gasthaus Kienle, sagt er und grinst. Dem Vater zweier Kinder war keine Fahrt zuviel. I war froh, wenn die zwei freie Däg wieder ´rum waret, weil`s a scheene Arbeit war. 1960 hat Ecker als Postfacharbeiter angefangen. Zwei Jahre später stieg er auf den gelben Post-Omnibus um, mit dem auch Personen befördert wurden. Das machte Ecker 26 Jahre lang für die Deutsche Bundespost, danach bis heute für die RVA. Es war a guats Betriebsklima, sonst wär i it so lang det gwä. Klar, dass ihm der Abschied nun schwer fällt. Und auch der Betriebsleiter lässt ihn nur ungern gehen. Bis Herbst hilft er noch aus, sagt Hiltensberger. Hans Ecker lächelt und sagt: Und nocha luaget mer a mol.