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Der Lehrermangel wird dramatisch

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Der Lehrermangel wird dramatisch

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    Waltenhofen-Niedersonthofen (mm). Die sinkende Versorgung aller Schularten mit Lehrern nimmt allmählich dramatische Dimensionen an darin waren sich die Teilnehmer einer Podiumsdiskussion der Elterninitiative Oberallgäu in Niedersonthofen einig. Zentrales Thema war das Ansehen des Lehrerstandes in der Gesellschaft sowie die fehlende Attraktivität dieses Berufes, was wiederum zu sinkenden Zahlen von Studienanfängern gerade im Bereich der Haupt- und Berufsschulen führe. Diskussionsleiterin Petra Wilhelm von der Elterninitiative gab neben den vier Politikern Thomas Kreuzer (CSU), Heidi Lück (SPD), Adi Sprinkhart (Grüne) und Stefan Thomae (FDP) auch Schulamtsdirektor Hans Grob aus Kempten, Schulamtsdirektor Hermann Uhr (Oberallgäu) und Rektor Günther Finger (Volksschule Waltenhofen) viel Zeit, ihre Position vorzustellen. Bessere Bezahlung Während Kreuzer die Anstrengungen der Staatsregierung darlegte, die Versorgung mit Lehrern zu verbessern (1700 Lehrer im kommenden Schuljahr in allen Schularten mehr), kritisierte Lück, dass die Bemühungen der SPD um bessere Rahmenbedingungen von der CSU verhindert würden. Sprinkart forderte mehr Mittel und eine bessere Bezahlung von Referendaren in Berufs- und Hauptschulen, während Thomae die Stundenausfälle beklagte und eine größere Eigenständigkeit der Schulen anmahnte. Auch er forderte eine bessere Bezahlung der Volksschullehrer sowie eine Attraktivitäts-Steigerung des Lehrberufs. Schulamtsdirektor Hermann Uhr verwies auf die sinkenden Zahlen von Studienanfängern. Immer wieder wanderten zudem junge Lehrer in andere Berufe ab.

    Daneben tendierten viele Studenten zur Realschule: Da gibt es für weniger Stunden mehr Geld. Schulamtsdirektor Grob erinnerte daran, dass der Lehrberuf von mehreren Faktoren abhängig sei. Neben der Entwicklung der Schülerzahlen spielten die Haushaltsmittel oder die anstehenden Pensionierungen eine große Rolle. In Kempten seien derzeit 20 Prozent der Lehrer über 55 Jahre und gingen bald auf die Pensionierung zu. Zudem beobachte er einen hohen Krankenstand, bedingt durch die psychisch schwierige Situation. Rektor Günther Finger betonte, dass Länder, die in der PISA-Studie besser abgeschnitten hätten auch mehr Geld für die Bildung ausgäben. In der folgenden Diskussion betonten Elternvertreter und ein seit 16 Jahren pensionierter Rektor, dass sie es leid seien, ständig den Geldmangel als Ursache für Probleme im Bildungswesen vorgesetzt zu bekommen. Höherer Stundenausgleich Grob sah nur bei höherem Stundenausgleich eine Chance, mehr Abiturienten für das Lehramt an Hauptschulen zu gewinnen. Die Vertreter des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbands Franz Bartenschlager (Bezirks- vorsitzender) und Wolfgang Knoll (Kreisvorsitzender) stellten die Fehlentwicklungen in den letzten Jahren als Hauptgrund für fehlende Lehrer in den Mittelpunkt. Bartenschlager erinnerte an die drohende Pensionierungswelle und beklagte die Abschaffung der Altersteilzeit: Diese sei für viele Lehrer eine Motivation gewesen, durchzuhalten. Die angekündigte Attraktivitäts-Steigerung des Lehrerberufs sei bisher nur ein Lippenbekenntnis gewesen, monierte Knoll: Abschaffung der Teilzeit, größere Klassen, längere Lebensarbeitszeit und ständige Kürzungen der Bezüge sprächen ein anderes Wort.

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