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Der kleine Ludwig und die große Aufgabe

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Der kleine Ludwig und die große Aufgabe

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    Füssen(rea). - 'Bevor Du heute Abend auf die Bühne gehst, geh zu Dörte. Unbedingt. Die gibt Dir Sicherheit. Das hilft. Glaub es mir.' Philipp Sattelberger weiß, wovon er spricht. Schließlich hat der schon oft den Prinzen Ludwig im neuen Musical 'Ludwig²' gespielt. Und jedesmal hat ihm Dörte Abilgaard vom Stage Management Sicherheit gegeben. Patrick Söhnen weiß das noch nicht, denn der hat an diesem Abend Premiere. Zum ersten Mal wird er auf der Bühne im Festspielhaus in der Schule leiden, den Familienkrach im Hause Wittelsbach erleben und dann freischwebend in der Luft die Rolle an den großen Ludwig weitergeben. Theatermenschen sind, so sagt man, abergläubisch. Doch im Musical scheint das nicht so zu sein. Denn insgesamt gibt es 13 kleine Ludwigs in der Produktion. Zwei - Maximilian Papst, der bei der Uraufführung am 11. März spielte, und Roman Krafka - kommen aus Pfronten, Philipp Sattelberger und Patrick Söhnen aus Füssen, Enea Cocco aus Schwangau-Horn. Die anderen acht Buben sind aus Weitnau, Kaufbeuren, Kempten, Friesenried und Marktoberdorf. 'Wir brauchen so viele Kinder, denn die Auftrittszeiten sind sehr beschränkt', erklärt Andrea Thanner vom Company-Management des Musicals. Die Buben, zwischen neun und 15 Jahre alt, dürfen nur einmal pro Woche auf die Bühne und müssen nach dem ersten Teil wieder heim. Ausnahmen gibt es da nur, wenn sie den Prinzen zum ersten Mal spielen. Dann dürfen sie bis zum Schluss da bleiben und Applaus und Vorhänge genießen wie die Großen. Und sie bekommen auch ihre Blümchen für die gelungene Premiere. Das Gewerbeaufsichtsamt, so Andrea Thanner, legt sehr strenge Maßstäbe an. 'Wir mussten für jeden kleinen Ludwig einen großen, dicken, langen Antrag ausfüllen. Das Textbuch wurde geprüft. Wir müssen auch den Spielplan vorlegen und nach dessen Geltungszeitraum auch den Ist-Plan, wer dann tatsächlich auf der Bühne war.' Außerdem sind die Buben nie allein. Die Eltern bringen sie ins Festspielhaus. Dort wartet schon eine der beiden Kinderbetreuerinnen Christine Weber und Edeltraud Kugelmann und kümmert sich die ganze Zeit um den Prinzen. Am Premierennachmittag von Patrick Söhnen hockt dieser ein wenig zappelig zusammen mit Philipp Sattelberger und Enea Cocco in der Kantine. Eneas kleiner Bruder Leonardo ist auch dabei und fachsimpelt mit dem neunjährigen Patrick über dies und das, während sich die beiden Großen - immerhin sind sie schon zwölf - anderweitig austauschen, über Berufswünsche (der eine Schauspieler, der andere Koch) und über Frisuren. Enea war gerade beim Friseur und würde eher mit dem Seitenscheitel aus der Prinzen-Rolle in die Schule gehen Wieder zurück beim Thema, ist die Frage, wer an diesem Abend die Kinderfrau Sybille spielt, kein Thema. 'Die sind alle so nett, das ist ganz wurscht', so Philipp. Auch Enea hat schon mit mehreren Kollegen gespielt. Und ob jetzt Jan Ammann als großer Ludwig von der Decke schwebt oder Gerd Achilles oder Marc Gremm - das ist völlig egal. 'Du musst eben aufpassen, dass der große Ludwig Deine Hand fassen kann. Denn nur dann klappt die Rolle vorwärts und er kann auf den Füßen landen', erklärt Suzan Zeichner, die erste Sybille, das technische Detail. Das alles haben die kleinen Ludwigs intensiv geprobt mit Marcus Schneider, der die Spielleitung übernahm. Das Kreativ-Team, das 'Ludwig²' aus der Taufe hob, hat Füssen inzwischen in Richtung neuer Aufgaben verlassen.

    Kartoffelsalat und Hausaufgaben "Winkle Dein Bein an, wenn Du hochgezogen wirst. Das stärkt die Position am Seil und sieht gut aus", muntert Philipp Patrick nochmals auf. Der mampft noch eine Portion Kartoffelsalat mit Fleischpflanzerl, macht seine Hausaufgaben unter Aufsicht seines Vaters und begibt sich dann Richtung Bühne Nach der Vorstellung erhebt sich wie meist das Publikum und spendet begeistert Applaus für das Ensemble einschließlich Patrick Söhnen, der natürlich seine Blümchen bekommt. Er hat seine Sache klasse gemacht. Die Lehrerszene, der Krach im Hause Wittelsbach, das Schlaflied von Sybille. Und dann schwebte Patrick mit angewinkeltem Bein elegant nach oben und reichte Jan Ammann problemlos die Hand, damit dieser sicher auf den Beinen in der Krönungsszene landen kann. Wahrscheinlich waren sie beide vorher bei Dörte

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