von Muthmannshofen Georg Dorn schnitzt seit zehn Jahren Faschingsmasken. Von Christine Rothauscher Kimratshofen/Muthmannshofen 'Die Geister, die ich rief, werd\' ich nun nicht mehr los', ließ Dichterfürst Goethe seinen Zauberlehrling stöhnen. Da hat Georg Dorn aus Muthmannshofen wesentlich bessere Erfahrungen gemacht: Seine 'Geister' und 'Hexen' finden reißenden Absatz: als Masken. Dutzende davon hat der Hobbyschnitzer aus Muthmannshofen schon gemacht, die als 'Lustige Allgäuer' und 'Gschnaitweible' auf Faschingsumzügen zu sehen sind.
Schon im Eingangsflur seines Hauses ist das Hobby von Georg Dorn zu erkennen. Die Türen sind reich mit Schnitzwerk verziert und im Wohnzimmer schmücken seine Arbeiten alle Ecken: ein Schaukelpferd wartet auf kleine Reitersleute, St. Georg, der Namenspatron des Hausherrn, 'bewacht' als Lindenholz-Statute die Kachelofen-Ecke. Und mitten auf dem Wohnzimmertisch liegen drei Holzplastiken, die auf den ersten Blick fast Angst aufkommen lassen: Holzköpfe mit tiefen Furchen, großen Nasen und klaffenden Zahnlücken.
Beim zweiten Hinkucken schauen die Masken allerdings schon weniger grauslich aus. Da sitzt ein buntgemalter Falter mitten auf der Hakennase, Blumenranken umrahmen Augenhöhlen und Wangen und eines der Holzgesichter trägt einen grauen 'Seppl'-Hut. 'Die Hutmaske gehört zum Narrenkostüm eines `Lustigen Allgäuer`', erklärt Georg Dorn.
Im weiß-blauen Zottelpelz
Vor rund zehn Jahren hat er die erste dieser Narrenmasken geschaffen und zwar nach einer Gummimaske, die ihm der Dorffriseur als Vorlage gebracht hatte. Einen typischen Allgäuer Holzkopf hatte der sich gewünscht. Aus diesem einen sind inzwischen 44 'Lustige Allgäuer' (so heißt die Maske) geworden. Diese stülpen sich Frauen und Männer des Kimratshofener Faschingskomitees (FKK) über die Köpfe, um in ihren weiß-blauen Zottelpelz-Kostümen vor allem auf Fasnetumzügen im benachbarten Baden-Württemberg das Allgäu 'närrisch' zu vertreten.
Seit einem Jahr freilich haben die weiß-blauen Hästräger aus Kimratshofen lustige 'Hexen'-Begleitung bekommen: das 'Gschnaitweible'. Der Sage nach führte es in früheren Zeiten in den Wäldern rund um den Wallfahrtsort Gschnait nächtliche Wanderer in die Irre. 'Böses konnte man dem Weiblein aber nicht nachsagen', weiß Georg Dorn und hat deshalb dieser Sagengestalt fröhlich-verschmitzte Züge ins hölzerne Maskengesicht eingearbeitet.
Wen wundert\'s da, dass dieses Narrenhäs beim FKK auf Anhieb gut ankam. So musste er in den vergangenen zehn Monaten über 20 dieser Hexenmasken schnitzen, während seine Ehefrau Brigitte die dazugehörenden Kopftücher, Blusen und Röcke des Gschnaitweible nähte. 'Inzwischen ist unser Haus schon zur Häsfabrik geworden', sagt der Muthmannshofener Hobbyschnitzer, der jedoch sein Geld nicht mit dem Schnitzmesser, sondern als Elektriker verdient.
Trotzdem die Aufträge für die Masken der 'Lustigen Allgäuer' und 'Gschnaitweible' gehen ihm nicht aus. Der nächste Lindenholz-Rohling wartet in der Werkstatt schon darauf, unter Dorns Händen zu einer Maske zu werden. Doch derzeit hat der Muthmannshofener dafür keine Zeit, denn Fasching ist angesagt. 'Meine gesamte Familie ist im Laufe der Jahre zu begeisterten Hästrägern geworden'.
i Auch am Faschingsdienstag (7. März) werden die Dorns als 'Lustige Allgäuer' und 'Gschnaitweible' mit von der Partie sein, wenn das Faschingskomitee Kimratshofen seinen großen Faschingsumzug veranstaltet. Beginn ist um 14 Uhr.