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Der Herr der Fliehkräfte

Motorradsport

Der Herr der Fliehkräfte

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    Der Herr der Fliehkräfte
    Der Herr der Fliehkräfte Foto: Archiv Lepnik

    Derzeit wird in Steingaden das Eis präpariert. Eismeister Roland Lepnik trägt Schicht um Schicht gefrierendes Wasser auf und glättet es zum Oval. Der Boden wird also bereit für Eisspeedway und den Zugspitzpokal im Skijöring am 6. Januar. Dann geht auch die Saison für Willi Linder los. Und der Stöttener will dann erneut wenigstens einen Titel mit seinem Gespann im Skijöring holen.

    "So genau weiß ich das gar nicht", sagt der 43-Jährige auf die Frage, wie viele Titel er schon hat. Doch den Zugspitzpokal gewinnt er seit 1995, zweimal wurde die Siegesserie durch Vizemeisterschaften unterbrochen. Das könnten also 13 Titel sein. Dazu kommen drei Bayerische Meisterschaften - mehr gingen nicht, da die Schneelage nicht mehr zuließ, erklärt der Dauersieger. Denn Skijöring mit dem Motorrad wird in Bayern in drei Serien ausgetragen: An der Zugspitze und im Allgäu, im Chiemgau sowie im Bayerischen Wald. Doch während der Zugspitzpokal regelmäßig stattfindet, fallen die anderen Serien ab und zu witterungsbedingt aus - mithin kann auch keine Meisterschaft ausgetragen werden, erläutert Linder.

    Er ist einer der wenigen, der mit einer Ducati in die Rennen geht - anfangs belächelt, ist er mittlerweile Branchenprimus mit dem italienischen Gefährt, dass er Jahr für Jahr selbst rundum erneuert. Doch der Pilot wäre nichts ohne seine langjährige Mannschaft: Linders Schwager, Stephan Steiner, sorgt für das nötige Gleichgewicht im Beiwagen. Dafür muss der 28-jährige Stöttener sich bei den Rennen auch ordentlich aus seinem "Boot" strecken, um die Fliehkräfte des Gespanns auszugleichen. Und mit Wagemut surft Helmut Settele dahinter auf den Skiern zwischen der Konkurrenz, Schlaglöchern und der Bande durch. Der 37-Jährige aus Stötten bringt dafür auch die nötige Erfahrung auf den zwei Brettern mit.

    Doch Linder schraubt nicht nur an seinem Erfolgsmotorrad, sondern auch an einem für einen Gegner: "Denn unsere Söhne Florian und Tobias machen ihrem Vater in diesem Jahr Konkurrenz", erzählt Mutter Alexandra Linder. Der 18-jährige Florian steuert heuer ein Jawa-Gespann. "Von der PS-Zahl her ist er mir haushoch überlegen", meint Willi Linder. Er setzt auf seine Erfahrung - besonders bei kniffligen Situationen. "Bei weicherem Eis müsste ich ihn eigentlich schlagen", so Linder. Sein Sohn geht übrigens mit dem jüngeren Bruder Tobias (15 Jahre) als Beifahrer und Skifahrer Werner Fleschutz aus Reicholzried an den Start. Voriges Jahr deutete Florian mit guten Platzierungen bereits an, das er auf dem Weg nach vorne ist. "Natürlich wollen die mich schlagen. Aber ich will den Titel wieder gewinnen", gibt sich der Vater kämpferisch.

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