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Der Heilige Mann ist ganz schön im Stress

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Der Heilige Mann ist ganz schön im Stress

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    Der Heilige Mann ist ganz schön im Stress
    Der Heilige Mann ist ganz schön im Stress Foto: hermann ernst

    Kempten/Oberallgäu | bec | Sie behaupten, Sie seien schon voll im Weihnachtsstress? Nichts für ungut. Aber darüber kann dieser Mann nur milde lächeln. Apropos milde lächeln: Das gehört zu seinem Job, auch wenn es in dem noch so hektisch zugeht - und das tut es in diesen Zeiten definitiv. Der Mann, von dem die Rede ist, heißt Nikolaus. Bischof Nikolaus. Und wenn es einen gibt, der derzeit wirklich Stress hat, dann ist er es. Und zwar soviel, dass Termine bei ihm knapp sind.

    Kinder sind bekanntlich gewieft. Wer vermeiden will, dass er am Nikolaustag trotz aufwändigster Verkleidung mit einem "Hallo, Papa" oder "Das ist ja der Onkel Max" begrüßt wird, tut gut daran, sich einen Nikolaus zu mieten. Oder besser: Hat gut daran getan. Denn wer jetzt noch auf der Suche ist, kann unter Umständen Pech haben. "Wir haben heuer am 5. und 6. Dezember insgesamt 67 Termine", sagt Silvia Damiani-Huber aus dem "himmlischen Büro" von "Terres des hommes". So viele wie lange nicht.

    Jeweils zwei Engel mit im Einsatz

    Da ist es auch klar, dass ein Mann alleine das nicht schafft. Neun Nikoläuse hat "Terres des hommes" deshalb im Einsatz - jeweils begleitet von zwei Engeln. "Aber wenn sich noch mehr Menschen melden", sagt Damiani-Huber, "bekommen wir echte Probleme."

    Mit einem weiteren Kollegen - samt Knecht Ruprecht - arbeitet sich Franz Rieger durch die 23 Nikolaus-Aufträge, die ihm das Pfarrbüro St. Anton verschafft hat. Seit 13 Jahren macht Rieger regelmäßig den Nikolaus und hat dabei einen Grundsatz: "Keine harte Kritik." Und warum spielt ein Mann über Jahre hinweg den Bischof Nikolaus und kämpft sich an eisigen Abenden durch Wind und Schnee? "Weil mich dieses Weihnachtsmann-Gebaren aufregt", meint Rieger. Den Brauch des Bischofs Nikolaus will er aufrecht erhalten.

    Über zu wenig Arbeit in der Weihnachtszeit kann sich auch Manfred Gall nicht beklagen. Tag für Tag kommt der Betzigauer auf den Kemptener Weihnachtsmarkt, liest den Kindern dort Geschichten vor und verteilt kleine Geschenke. "Weil ich Spaß am Umgang mit Kindern habe und weil es immer wieder tolle Erlebnisse mit ihnen gibt", sagt Gall. Da komme schon mal die Frage, ob der weiße Rauschebart denn echt sei und ganz selten sei der ein oder andere kleine Zweifler dabei. Etwa ein Bub, den Gall auch privat kennt und der zwischen dem Betzigauer und dem Nikolaus bereits eine gewisse Ähnlichkeit festgestellt hat.

    Wie das Problem gelöst wurde? Der Bub gab die Erklärung selbst: Gall sei der Cousin vom Nikolaus, der das Jahr über alles genau verfolge, um dem Heiligen Mann dann Bericht zu erstatten.

    "Nichts, wo ich noch nicht war"

    Seit fast 50 Jahren in der Rolle des Nikolaus überzeugt mittlerweile Heinrich Seling. "Ob im Kindergarten, bei der Wald- oder Seniorenweihnacht oder bei Betriebs-Weihnachtsfeiern - es gibt nichts, wo ich noch nicht war", sagt der 68-jährige Dietmannsrieder. Um Termine braucht er sich dabei gar nicht erst kümmern: Zwischen Ende November und kurz vor Weihnachten wird er ganz von selbst 40 bis 50 Mal als Nikolaus gebucht. Seine Devise: "Die Kinder dürfen keine Angst haben. Aber sie haben in der Regel einen hochheiligen Respekt.

    " Eine Begebenheit ist ihm in diesem Zusammenhang besonders in Erinnerung geblieben. Die Dame eines Hauses, so Seling, hatte ihm aufs Parkett einen Schaukelstuhl gestellt - und der rutschte weg. In voller Montur lag Seling auf dem Rücken "wie eine Schildkröte" und "der Krampus hätte sich fast in die Hose gemacht vor Lachen". Nur der kleine Bub verstand die Welt nicht mehr. "Das kann doch jedem passieren, da gibt es nichts zu lachen, sagte er, schmunzelt Seling und freut sich immer wieder über vor allem Kurioses und Lustiges, das ihm als Nikolaus widerfährt.

    Übrigens: In seiner Rolle ist Seling am kommenden Freitag sogar im Fernsehen zu bewundern. In der Sendung "Das Quiz" mit Jörg Pilawa spielen Seling und seine Tochter Gabi als Nikolaus und "Krampina" um 300000 Euro.

    Wie die Sache ausgeht? Gezeigt wird das am Freitag, 5. Dezember, ab 19.20 Uhr bei "Das Quiz" in der ARD.

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