Der Gelbe-Wand Steig am Tegelberg
Der Tegelberg bietet mit gleich drei Klettersteigen und einigen Wanderwegen viel Platz für Bergbegeisterte. Wer jedoch nach einem Abenteuer zusammen mit der Familie und den Kindern sucht, der sollte sich erst einmal den Gelbe Wand Klettersteig vornehmen. Denn dieser Steig ist für Anfänger in der Klettersteig-Szene sehr gut geeignet. Er besteht nämlich hauptsächlich aus der Schwierigkeitsstufe A, die die leichteste Kletterstufe auf der Schall Skala aus Österreich darstellt. Außerdem wurde der Gelbe Wand Steig inzwischen in einen Klettersteig-Lehrpfad umgewandelt. Auf dem Weg sind immer wieder Schilder angebracht, die das richtige Begehen eines Klettersteiges und die Ausrüstung erklären. [video]https://www.youtube.com/watch?v=mA19zqaJPc0[/video]
Der Zustieg zum Klettersteig
Hat man die Familie und die erforderliche Ausrüstung eingepackt, startet man vom Parkplatz der Talstation der Tegelbergbahn aus. Doch wie bei den meisten Klettersteigen kann man nicht gleich mit dem Kraxeln beginnen. Erst einmal muss ein kleiner Fußmarsch bewältigt werden um zum Einstieg des Steiges zu kommen. Von der auf knapp 850 Metern Höhe gelegenen Talstation läuft man zuerst ein Stück eine etwas steilere Forststraße entlang. Der Weg zum Steig zweigt dann bald nach rechts auf einen Kiesweg und in den Wald ab. Über Stock und Stein und über den Rautbach geht man dann bis zum Anseilplatz. Nach etwa einer Stunde Zustieg und 350 Höhenmetern seilt man sich dann an.
Dann kann es mit dem Klettern losgehen. Nach einem kurzen Weg über das Bachbett (Unbedingt vorher Anseilen und Helm aufsetzen, weil es dort zu Steinschlag kommen kann) hängt man sich ins Drahtseil ein. Der Steig führt dann im Zick-Zack einen leichten Grat hinauf. Während es immer weiter nach oben geht, wird ganz nebenbei auch die Aussicht auf das Alpenvorland mit seinen Seen immer atemberaubender. Dann folgt als ein Highlight des Steiges eine kurze Drahtseil-Brücke über das Bachbett. Sie ist mit der Stufe B, der zweiten Schwierigkeitsstufe der Schall Skala, angegeben, bietet dafür aber mutigen Kindern und auch Erwachsenen ein tolles Erlebnis. Wem das Ganze nicht geheuer ist, der kann die Brücke aber auch auslassen und darunter umgehen.
Danach geht es zwischen Torschrofen und Gelbe Wand Schrofen weiter durch eine Schlucht. Hier wechseln sich dann immer wieder gesicherte Passagen am Drahtseil mit Gehabschnitten ab. Nach knappen zwei Stunden, wenn man gemütlich geht und sich Zeit lässt, und weiteren ca. 400 Höhenmetern hat man den Gelbe Wand Steig dann bezwungen.

Gipfel und Abstieg
Danach ist es nicht mehr weit bis zur Bergstation der Tegelbergbahn. Dort steht bei der früheren Jagdhütte König Ludwigs des Zweiten, die inzwischen ein Gasthaus ist, auch ein Gipfelkreuz. Hier kann man sich dann über die erfolgreich absolvierte Tour freuen und eine Pause genießen.
Für den anschließenden Abstieg gibt es mehrere Möglichkeiten. Man kann über einen Weg zur Rohrkopfhütte und über die Wiesen, die im Winter die Skipiste sind, etwa zwei Stunden zurück zur Talstation wandern. Wer sich aber schon sportlich genug betätigt hat, der kann auch einfach mit der Seilbahn gemütlich zurück ins Tal fahren (Karte am besten schon vor Aufstieg an der Talstation kaufen). Wer noch nicht genug hat und auf dem Rückweg noch nach einem weiteren Erlebnis sucht, der kann auch über die Marienbrücke zum Schloss Neuschwanstein und von dort wieder zum Parkplatz gehen. Wer jedoch noch weiter nach oben will, der kann auch noch einen weiteren Gipfel mitnehmen und noch weitere ca. 150 Höhenmeter zum Gipfelkreuz des Branderschrofen wandern.
Sicherheit am Klettersteig
Einen Klettersteig begeht man immer auf eigene Gefahr. Deshalb ist es wichtig sich zumindest etwas auszukennen und vorher einen Plan zu machen. Auch eine Karte sollte man dabei haben. Weil es immer zu alpinen Gefahren wie Steinschlag oder Ähnlichem kommen kann, sind ein Helm, bergtaugliches Schuhwerk und funktionelle Kleidung wichtig. Ein Erste-Hilfe-Set sollte ebenfalls immer im Rucksack sein. Außerdem ist es nötig das Wetter vor dem Begehen des Klettersteiges zu checken. Bei Unwettergefahr sollte man keinen Klettersteig wagen. Denn weil man immer am Drahtseil entlang geht, können Blitze sehr schnell sehr gefährlich werden. Auch bei Nässe ist von einem Klettersteig abzuraten, weil man schnell ausrutschen und stürzen kann. Wichtige Voraussetzung ist zudem eine gute sportliche Verfassung. Wer noch gar keine Erfahrungen mit Klettern oder Klettersteigen gemacht hat, sollte beim ersten mal zumindest mit jemandem zusammen gehen, der das schon einmal gemacht hat.