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"Der Fußball wird weiblicher"

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"Der Fußball wird weiblicher"

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    "Der Fußball wird weiblicher"
    "Der Fußball wird weiblicher" Foto: Klaus Heim

    Kleinere Fußballvereine werden immer größere Probleme bekommen, eigenständig Mannschaften zu bilden. Denn der männliche Nachwuchs wird weniger. Dagegen kicken immer mehr Mädchen. "Der Fußball wird weiblicher", konstatiert Bezirksjugendleiter Gustav Ichters aus Baindt.

    Alle Sportarten klagen über einen Rückgang im Jugendbereich. Wie schaut es denn im Fußballbezirk Bodensee aus?

    Gustav Ichters: Die Entwicklung ist rückläufig, aber in dieser Saison in einem kaum nennenswerten Ausmaß. Wir haben 803 Teams im Spielbetrieb, das sind 35 weniger als im Vorjahr. Auffällig ist freilich, das sich die Anzahl an Spielgemeinschaften in den vergangenen Jahren annähernd verdoppelt hat.

    Betrifft der Rückgang alle Jahrgänge?

    Ichters: Die größten Löcher klaffen bei den D- und C-Jugendlichen sowie bei den Bambini. Da schlägt der Geburtenrückgang voll durch.

    Was kann der Bezirk gegen diese Entwicklung unternehmen, beziehungsweise was tut er schon dagegen?

    Ichters: Es gibt nun einmal weniger Kinder und immer mehr Freizeitmöglichkeiten. Das Problem haben letztlich alle Sportarten. Wir bemühen uns vor allem, die Kinder und Jugendlichen, die Fußball spielen, in den Vereinen zu halten. Dazu haben wir zum Beispiel besondere Turnierangebote wie den VR-Cup der Volks- und Raiffeisenbanken ins Programm genommen und bieten vor allem im Winter viele Turniere und jetzt auch Futsal, eine spezielle Art des Hallenfußballs, an. Man muss letztlich 365 Tage im Jahr für den Nachwuchs da sein, um ihn bei der Stange zu halten.

    Selbst im Aktivenbereich gibt es bereits Spielgemeinschaften. Droht in unserer Region mittel- oder langfristig ein Vereinssterben?

    Ichters: Jeder Verein ist natürlich sehr bemüht, seinen Namen zu erhalten. Daher wird es erst einmal immer mehr Spielgemeinschaften auch bei den Aktiven geben. Irgendwann kommt es vielleicht zu einem Vereinssterben. Ganz sicher aber wird sich in vier oder fünf Jahren der eine oder andere Verein zunächst aus dem Spielbetrieb zurückziehen. Und dann wird man im Verband auch über eine Staffelneuordnung nachdenken müssen.

    Muss man sich Sorgen um den Fußball machen?

    Ichters: Nein, das nicht. Als ich vor Jahren begonnen habe, gab es gerade mal halb so viele Mannschaften wie heute. Diese positive Entwicklung ist der Einführung der F-Jugend- und Bambini-Mannschaften zu verdanken. Und natürlich ganz besonders den Mädchen. Im Bezirk Bodensee gibt es zurzeit 98 Mädchenteams.

    Damit sind wir führend in Württemberg und gleichen das aus, was wir im männlichen Bereich verlieren. Der Fußball wird nicht sterben, er wird weiblicher werden. (sl)

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