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Der Euro löst die D-Mark langsam auch im Kopf ab

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Der Euro löst die D-Mark langsam auch im Kopf ab

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    Der Euro löst die D-Mark langsam auch im Kopf ab
    Der Euro löst die D-Mark langsam auch im Kopf ab Foto: ulrich weigel

    Jahrzehntelang hat die Deutsche Mark die Oberallgäuer begleitet. Doch das ist längst Geschichte: Im Januar 2002 eingeführt, startet der Euro jetzt ins zehnte Jahr. Ob nun Oberallgäuer im Kleinwalsertal zum Kaffee wollen oder die Jungholzer in Sonthofen ins Kino - die europäische Gemeinschaftswährung hat unbestritten Vorteile. Ebenso für Urlaub und Handel, Import und Export der Industrie. Doch auch wenn vieles leichter wurde, aus allen Köpfen ist die D-Mark nicht verschwunden. "Ich habe neun Jahre im Kopf umgerechnet; langsam wird es besser", sagt etwa Daniela Holzberger aus Fischen. Damit ist die 47-jährige Mutter und Geschäftsfrau nicht allein. So mancher rechnet immer wieder mal in alter Währung.

    Zu beobachten ist das beispielsweise bei höheren Investitionen, vielleicht, wenn ein Ehepartner dem anderen eine hohe Ausgabe suggestiv ausreden will: "100 Euro für die Hose, das sind 200 Mark", kann es da schon mal heißen. Daniela Holzberger jedenfalls bräuchte den Euro nicht. Sie empfindet ihn eher als Verschlechterung und würde noch heute zur Mark zurückkehren. "Wenn wir in Urlaub fahren, dann wechseln wir halt das Geld - das müssen wir in vielen Ländern eh weiterhin.

    " Den Euro grundsätzlich als "Teuro" hinstellen, würde die Fischingerin indes nicht: "Manches ist damals bei der Einführung teurer geworden, aber nicht alles."

    "Heute zählt nur der Euro"

    "Deutschland hat am meisten vom Euro profitiert, weil es zu 70 Prozent vom Export lebt", sagt Dr. Johannes Burghold (51). Mit dem Euro seien europäische Geschäfte transparenter und leichter. Es gebe kein Kursrisiko und es sei viel einfacher, über Grenzen hinweg Preise zu vereinbaren. Noch eines ist dem Immenstädter, der in Rumäniens Hauptstadt Bukarest eine Beratungsfirma hat, aufgefallen: "Als ich vor 8,5 Jahren nach Bukarest kam, war dort der US-Doller die Leitwährung. Heute zählt nur noch der Euro.

    " Selbst in der aktuellen Krisensituation sähen die Menschen dort den Euro als sichere Währung. Burghold: "Der Euro ist das Beste, das Deutschland passieren konnte."

    "Die D-Mark ist nicht mehr so stark in den Köpfen präsent und das Umrechnen im Kopf nimmt ab", meint Dieter Sentner (50), Chef der Volksbank Immenstadt. Am häufigsten gebe es das Denken in alter Währung bei älteren Menschen (die hatten die Mark sehr lange im Geldbeutel) und bei großen Investitionen. Beispiel: Das Auto für 20000 Euro sieht mancher noch als knapp 40000 Mark schwere Investition. Falsch wäre jedoch laut Sentner der Schluss, dass alles teurer wurde. Denn zur Preisentwicklung komme der technische Fortschritt. Um beim Beispiel Auto zu bleiben: Das bietet heute mehr Extras und technische Errungenschaften als vor zehn Jahren.

    Ähnlich ist es zum Beispiel bei Immobilien: Neue Baustoffe, Vorgaben zum energiesparenden Bauen und entsprechende Techniken ließen die Kosten steigen, so Sentner.

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