Bürgermeister Adalbert Martin ist jetzt Notvorsteher der Jagdgenossenschaft Hindelang. Grund: Die große in Eigenregie bejagte Genossenschaft hat sich nicht bis zum Ablauf der Wahlperiode am 31. März auf einen neuen Vorstand geeinigt.
Auch Gespräche über eine mögliche Aufteilung des Jagdreviers im Ostrachtal mit rund 4500 Hektar blieben ohne Ergebnis. Zu Genossenschaft zählen rund 330 Jagdgenossen sowie acht Wald- und Weidegenossenschaften. Die Marktgemeinde ist mit einem Grundanteil von etwa 740 Hektar Genossin.
Kernproblem ist laut Martin, dass das Bayerische Jagdgesetz im Vorstand nur vier stimmberechtigte Mitglieder zulässt; eventuelle Beiräte sind nur beratend: "Die Zahl der Stimmberechtigten kann nicht beliebig erweitert werden." Doch gerade die Wald- und Weidegenossenschaften als große Grundeigentümer sähen so ihre Belange zu wenig vertreten. Sie hätten sich stark in die Pflege der Schutzwälder eingebracht und wollten auch bei der Bejagung ihres Gebietes mitreden.
Keine fristgerechte Lösung
Weil der bisherige Vorstand nicht mehr kandidieren wollte, wurde in vielen Gesprächen versucht, einen neuen Vorstand zu bilden. Doch das klappte nicht fristgerecht. Da sieht nun das Bundesjagdgesetz vor, dass der Bürgermeister als Notvorsteher mit alleinigem Entscheidungsrecht die Geschäfte führt. Martin hatte bis zum Schluss auf eine Einigung gehofft. Nun will sich der Aufgabe "im Interesse unserer Tales und seiner Jagdgenossen" stellen - "aber nur als Übergangslösung".
Vorteil der Regelung sei, dass eine neutrale Amtsperson versuchen könne, die Neuordnung voranzubringen.
Geordneten Betrieb erhalten
Da es sich um ein eigenbewirtschaftetes Gemeinschaftsjagdrevier handelt, steht für Notvorsteher Martin an erster Stelle, den geordneten Jagdbetrieb aufrecht zu erhalten. Er hat bereits die laufende Geschäftsführung vom bisherigen Vorstand übernommen und auf Empfehlung der Jagdbehörde am Landratsamt einen Berater eingeschaltet. Obwohl rechtlich allein zuständig, will Martin einen Fachbeirat aus der Genossenschaft bilden und mit ihm nach basisdemokratischen Grundregeln arbeiten. "Für mich steht dabei der Erhalt einer Jagdgenossenschaft allein im Vordergrund."
Weiter möchte Adalbert Martin in die Genossenschaft mehr Transparenz bringen und ein nachhaltiges Konzept entwickeln. Die bisherige Regelung der Eigenbejagung habe sich bewährt, sagt der Notvorsteher. Nun müsse man Erkenntnisse sammeln und erst einmal wieder Ruhe in die Genossenschaft bringen. (oh/uw)