Meteorologen erwarten für heute den Höhepunkt der aktuellen Hitzewelle in Bayern. Im Süden und Südosten Deutschlands könne die Lufttemperatur im Schatten bis zu 38 Grad Celsius erreichen, hieß es beim Deutschen Wetterdienst in Offenbach. Der Bodensee war bereits gestern so warm wie noch nie: Das Wasserwirtschaftsamt Kempten meldet mit mehr als 26 Grad Wassertemperatur einen neuen Rekord.
Die Folgen der Hitze sind vielfältig. Bahngleise verformen sich, Böden trocknen aus, Landwirte beklagen Ernteausfälle. Entschärft hat sich hingegen die Lage an der oberen Donau - dank örtlicher Gewitter in den Alpen am vergangenen Wochenende und am Montag. Niedrige Pegelstände der Flüsse in Südbayern wirken sich auch auf die Wasserversorgung in Franken und auf die Schifffahrt in Niederbayern aus. Das Wasserwirtschaftsamt Kempten hatte zunächst erwogen, Wasser aus dem Oberallgäuer Rottachspeicher in die Iller abzugeben.
Nach den Gewittern aber führte die aus den Allgäuer Alpen kommende Iller wieder mehr Wasser. Deshalb konnte der vorübergehend gestoppte Wassertransfer ins trockene Franken wieder in Gang gebracht werden. Über den Main-Donau-Kanal werde wieder Donauwasser in den mittelfränkischen Rothsee gepumpt, berichtete Thomas Liepold vom Wasserwirtschaftsamt Ansbach.
Kaum eine Verbesserung bringt der verstärkte Zufluss von Wasser aus dem Allgäu für die zurzeit stark eingeschränkte Schifffahrt in Niederbayern. Die Reserve aus dem Rottachsee könne angezapft werden, wenn am Donau-Pegel Ulm Niedrigwasser herrscht, erläuterte Bernd Engstle vom Kemptener Wasserwirtschaftsamt. Pro Sekunde werden meist vier bis fünf Kubikmeter aus dem See in die Iller gelassen - eine vergleichsweise geringe Menge, die nur die Lage am Oberlauf der Donau verbessert.
Zwischen Straubing und Vilshofen betrage die Wassertiefe der Donau teilweise weniger als 1,70 Meter, berichtete das Wasser- und Schifffahrtsamt Nürnberg. In Regensburg und Passau müssten Güterschiffe einen Teil ihrer Ladung an Land zwischenlagern oder auf andere Schiffe verteilen, um leichter zu werden.
Ein Problem sind nicht nur die niedrigen Pegelstände der Flüsse. Auch die Wassertemperaturen sind ungewöhnlich hoch - und machen kälteliebenden Fischen zu schaffen, teilte der Landesfischereiverband mit. 24 Grad seien vor kurzem in der Ammer bei Weilheim gemessen worden. Das sei für Äsche und Huchen "kritisch", betonte Präsident Albert Göttle. Am wohlsten fühlten sich diese Arten bei unter 18 Grad. Mehr als 20 Grad sind zurzeit keine Seltenheit in den Flüssen.
Ab morgen rechnen die Meteorologen mit zunehmender Gewitterneigung. "Die können dann auch Sturm und Hagel bringen", sagt Joachim Schug von Meteogroup.